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| Klatsch und Tratsch » » Thema: Brexit, die Würfel sind gefallen! |
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Beitrag von:
... ist OFFLINE
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Forenkaiser
Beiträge: 16771
User seit 11.09.2004
 |  Geschrieben am 24.06.2016 um 14:03 Uhr
|
Helmut aus Köln schrieb:
Nur Organisationen haben einen Selbsterhaltungstrieb. Um die abzuschaffen oder zu beschränken, bedarf es starken Kräften von außen. Wo diese Kräfte herkommen sollen, ist mir noch nicht klar.
Die Kräfte von außen sind die europäischen Wähler.
Der Druck auf Deutschland (Wahl 2017) und die anderen Länder ist durch den Brexit noch mal größer geworden. Nur wenn die Flüchtlingsproblematik vor den wichtigen Wahlen des Jahres 2017 gelöst wird, haben die pro-europäischen Parteien noch eine Chance das Auseinanderbrechen der EU zu verhindern. Hier sehe ich die Chance in dem gesamten Dilemma.
Gruß
Guido 
--
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Beitrag von:
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Forenprinz
Beiträge: 5379
User seit vor Apr. 03
| Geschrieben am 24.06.2016 um 15:08 Uhr
| [ Beitrag wurde zuletzt editiert von S - FP 230 am 24.06.2016 um 15:10 Uhr ]
Hier nochmals Ergänzung zum Versicherungsmarkt.
Versicherer bestürzt über Brexit
Die deutschen Versicherer haben sich besorgt über die Entscheidung der Briten geäußert, die EU zu verlassen. Die britische Assekuranz bemüht sich, ihre Kunden zu beruhigen und Sorgen zu zerstreuen. Auch Lloyd’s of London betont, dass der Versicherungsmarkt seine Bedeutung ungeachtet des Brexit behalten werde. Die Ratingagenturen sind sich uneins, ob die Entscheidung zu einer Herabstufung von britischen Versicherern führen wird. Beträchtliche Folgen erwarten Experten für Versicherer aus den USA und Asien, die London als Zugang zur EU genutzt haben.
Da das Rating von Versicherern speziell im Bereich der Industrieversicherung ein absolut wichtiges Kriterium ist, wird das sicherlich sehr spannend zu beobachten sein und wird ggf. wesentlichen Einfluss auf Entscheidungen haben.
Als Versicherungsmakler steht man da in der Haftung und wir dürfen z.B. Versicherer unterhalb eines gewissen Ratinglevels nicht mehr einsetzen ohne dass wir von unserem Kunden eine Freistellungserklärung bekommen, um im Falle einer Pleite oder Zahlungsunfähigkeit im Versicherungsfall nicht in Haftung zu kommen.
Absehbar werden da die Preise steigen und die Kapazitäten zurück gehen!
Aber auch der Privatkunde sollte hier jetzt verstärkt bei solchen exotischen Versicherern aus UK darauf achten und das Risiko im Hinterkopf haben. Gleiches gilt natürlich für entsprechenden Banken und Geldanlagen.
Ich gehe mal davon aus dass in nicht gar zu ferner Zukunft gewisse Versicherer hiervon betroffen sind und wir unsere Kunden entsprechend informieren müssen, dass sich Ratings geändert haben und entsprechende Warnungen "verteilen".
Bezüglich der amerikanischen Versicherer und der aus Asien wird es sicherlich spannend ob die damit Ihre Zulassung in der EU verlieren. Das könnte dann noch richtig lustig werden  !
Gruß
Frank
--
„Ich gehöre einer Generation an, für die Multitasking bedeutet, auf dem Klo zu sitzen und eine Zeitung zu lesen.“
Michael Ringier, Schweizer Verleger |
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Beitrag von:
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Forenritter
Beiträge: 3208
User seit 24.07.2000
|  Geschrieben am 24.06.2016 um 15:26 Uhr
|
SLK172 schrieb:
Helmut aus Köln schrieb:
Nur Organisationen haben einen Selbsterhaltungstrieb. Um die abzuschaffen oder zu beschränken, bedarf es starken Kräften von außen. Wo diese Kräfte herkommen sollen, ist mir noch nicht klar.
Die Kräfte von außen sind die europäischen Wähler.
Ich hoffe sehr mit dir, dass du Recht hast. Bei Wahlen hat man leider meistens nur die Wahl zwischen den Geschmacksrichtungen verschiedener "Wundertüten". Von dem Inhalt dieser "Wundertüten" erfährt man dann erst hinterher!.
Sicher erwartet uns heute Abend wieder ein "Brennpunkt" bei der ARD, bei dem man alles aufgewärmt bekommt, was man ohnehin schon weiß. Ich kann diese Wichtigtuer nicht leiden..!
Die Einschätzung aus der Versicherungswirtschaft ist interessant!
Gruß Helmut |
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Beitrag von:
... ist OFFLINE
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Forenprinz
Beiträge: 5379
User seit vor Apr. 03
| Geschrieben am 24.06.2016 um 15:55 Uhr
| Für Interessiert, in englischer Sprache
Gruß
Frank
Alternatives to membership: possible models for the United Kingdom outside the European Union
http://tinyurl.com/jssftca
Hier noch eine Kurzfassung aus anderer Quelle:
Scenario one:
A tariff-free trade agreement is made between the UK and EU.
Under this scenario, the UK would have its own immigration
policy and independent trade policy, as well as some access to the
single market. It is believed this would have a moderate impact
on the UK economy.
Scenario two:
The UK becomes part of the European Economic Area (EEA).
This scenario is likely to have the lowest impact on the UK
economy and trade, since EEA countries have access to the single
market. EU regulations and directives would still apply in the UK,
which would still contribute to the EU budget. However, it would
not have an independent immigration policy.
Scenario three:
The UK enters into a bilateral integration treaty with the EU.
In this scenario, the UK would enter into an agreement with the
EU that is similar to agreements between Switzerland and the EU.
This would likely have a moderate impact on the UK economy,
trade, and immigration. The UK would likely have some access
to the single market, but no bilateral agreements providing full
access of service.
Scenario four:
The UK makes no access agreements and trades with the EU
as a third country.
If no trade agreements are reached and only World Trade
Organization terms apply, the UK would trade with the EU
in a similar way to countries like the US. This scenario would
likely have the highest impact on the UK economy and the
lowest possibility that the UK would be able to trade under
the single market. The UK’s immigration policy would also
become independent.
--
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Michael Ringier, Schweizer Verleger |
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Beitrag von:
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Forenkönig
Beiträge: 7628
User seit 28.04.2003
| Geschrieben am 24.06.2016 um 15:56 Uhr
|
M102 schrieb:
...nunja, eventuell "fürchten" die Briten sich ja auch vor was Anderem, vielleicht davor?!:
...warum ist dann ihr ganz wichtiges Thema, dass man die Sozialsysteme vor Einwanderern aus Osteuropa schützt? Schau Dir doch die Zahlen an...
@Guido: Naja, ob die Briten vor 2 Jahren von Europa begeisterter gewesen wären sei dahin gestellt. Aber beim besten Willen, für die meisten ihrer Bewohner mit Mirgationshintergrund ist nur einer verantwortlich: Das British Empire.
Und dann die Arbeitnehemerfreizügigkeit in der EU. Das sind schon unterschiedliche Themen.
--
Sven Kamm
MBSLK.de - The SLK Community
Bitte haltet euch in euren Beiträgen an unsere Netikette.
http://tinyurl.com/besjyoz
Freundlicher Umgangston, aussagekräftige Themenüberschriften & eine präzise Darstellung des Problems helfen weiter. |
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Beitrag von:
User existiert nicht mehr bei MBSLK.de | Geschrieben am 24.06.2016 um 19:21 Uhr
| Hi all,
ich finde es klasse, dass sich die Briten " getraut " haben aus der EU auszutreten.
Vor allem finde ich es ziemlich spannend, wie sich das in den nächsten Jahren für die Briten entwickelt, auch weil ich aus rein emotionalen Gründen, einen deutschen Austritt gerne hätte.
Gruss
Michael
--
"Die wirklich guten Fahrer haben die Fliegen auf den Seitenscheiben"
Walter Röhrl |
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Forenobersekundaner
Beiträge: 357
User seit 10.12.2014
| Geschrieben am 24.06.2016 um 20:28 Uhr
| [ Beitrag wurde zuletzt editiert von M102 am 24.06.2016 um 21:16 Uhr ]
>>>>>dass sich die Briten " getraut " haben aus der EU auszutreten.
...apropos, nunja, dazu habe ich gerade nochmal die offiziellen Zahlen gesehen:
Für - Gegen Brexit: 51,9 - 48,1 Prozent
So gesehen haben "nur" ein Hauch mehr als die Hälfte der Briten sich für diesen Weg entschieden 
Beim Pokern nennt man so eine Prozentverteilung "coin flip" (Münzwurf/ 50/50-Chance)...
Da können dann tolle "Asse" schon mal gegen den "letzten Mist" verlieren.....
Im "anderen" Forum gab es einen Post, dass mittlerweile statistisch schon 950 der Ü60-jährigen Brexit-Befürwörter seit dem Referendum weggestorben sind.... wäre es dann jetzt schon 50:50, eine wirklich in mehrfachem Sinne MAKABERE Frage? 
Irgendwie keimt da der Wunsch bei mir auf, dass bei solchen wichtigen Bürger-Entscheidungen Mehrheits-Quoten für die Entscheidung festgelegt werden (z.B. 60:40, Dreiviertel-Mehrheit, %-Differenz größer als der mögliche statistische "Fehler" bei der Auszählung und Durchführung, ???)...
Oder funzt das dann nicht mehr *grübel*? Alles so schwierig momentan....
So long
Michael
...der selbst nicht 100% gewusst hätte, was er ankreuzen sollte, an DEREN Stelle, momentan, .....ich hätte wohl ne Münze geworfen...*hüstel*
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Beitrag von:
(nicht mehr aktiv)
| Geschrieben am 24.06.2016 um 21:32 Uhr
| [ Beitrag wurde zuletzt editiert von cpelkowski am 24.06.2016 um 21:35 Uhr ]
Moin,
Aus diesen und anderen guten Gründen gibt es bei uns in Schland eine Bürgerbefragung nicht, ist per Gesetz nicht erlaubt. Und das ist auch gut so:
Zitat:
1) Weil "das Volk" eben komplizierte Dinge nicht versteht (z.B. : Finanzen/ Euro / Rettungsschirm und Folgen für Deutschland, Europa und die Welt; juristische Fragen),
2) Weil man auf solche Fragen meist nur mit Ja oder NEIN antworten kann,
3) weil an Volksabstimmungen meist nur 40 - 50% (oder gar weniger) teilnehmen,
4) weil wir dafür Politiker gewählt haben,
5) weil wir eine repräsentative Demokratie haben,
6) weil "Volkes Stimme" oft genug nur dumpfe Stammtischparolen sind und von kurzlebigen Meinungen und Modeströmungen geprägt ist,
7) weil dann Populisten dem Volk z.B. höhere Löhne, niedrigere Steuer, Senkung der Arbeitszeit auf 20 Stunden pro Woche und kostenlos Freibier versprechen würden (Wollt ihr, dass...") und alle würden begeistert "Ja" schreien. .
Das St. Florians-Prinzip würde beherrschend: Alle Unangenehme bitte bei anderen, aber nicht bei uns (z.B. Windkraftanlagen, Hochspannungsleitungen, Stauseen, Endlagerung, Kohlekraftwerke usw) …
8) Weil vermutlich alle 2 Wochen Volksabstimmungen stattfinden müssten - extrem teuer.
"Direkte Demokratie" hört sich gut an, aber hat eben auch viele Nachteile. Längst nicht alle Briten sind glücklich damit.
Zitatende
Ich bleibe dabei: Die spinnen, die Briten.
Gruß Christoph
--
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Beitrag von:
(nicht mehr aktiv)
| Geschrieben am 24.06.2016 um 22:05 Uhr
| | Ich bin sehr betrübt über diesen Ausgang. Volksbefragungen, das sollte eigentlich jeder Politiker wissen, sind eine fragwürdige Sache. Da obsiegt nicht immer die Vernunft. Schließlich haben wir eine repräsentative Demokratie. Ich kann nur hoffen, dass man irgendwie einen Modus vivendi findet, welcher möglichst viele der alten Vorteile beibehält. VG Dieter. |
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Schreiberlevel:
Forendoppeldoktor
Beiträge: 2466
User seit vor Apr. 03
| Geschrieben am 24.06.2016 um 23:00 Uhr
| N'abend zusammen,
nun ja, es ist geschehen. Eine sonder(-bare) Rolle haben die Briten in der EU immer gehabt und gespielt. Man sollte es als Dämpfer und Anlass für Reformen sehen, weil zu meckern gibt es wirklich genug, gewettet hätte ich auf ein knappes Pro für den Verbleib in der EU.
Ich arbeite bei dem großen europäischen Flugzeugbauer, wo ich Kollegen in und Umgang mit den Anteilsnationen Deutschland, Frankreich, Spanien und Großbritannien habe. Heute rief mein Büro-Kollege wegen eines aktuellen Problems einen britischen Lieferanten an. Wenn es nicht Telefonkonferenzen sind, die absehbar länger dauern, unterhalten wir uns in der Regel mit dem Gesprächspartner am Telefon über Lautsprecher/ Mikro, was uns beide nicht weiter stört. Am Ende des Gesprächs hörte ich den Kollegen noch "Bon weekend" - also französisch reden, so dass ich hinhörte. Dann sagte er ganz schnell: "Oh, sorry, have a nice weekend and thanks for your support." Der Brite nur: "Thanks, no problem, .... but we are all Europeans." Und das klang sehr, sehr traurig.
In unserem Team arbeitet auch ein Engländer, der vormittags in einer Besprechung war. Als er zurück ins Büro ging, hörte ich ihn im Gang nur wettern und dieses böse englische F-Wort mehrmals benutzten. "Hey, Mike, why are you using this nasty word?" in der Annahme, er rede über die Besprechung. Seine Antwort: "Today you can use a lot of other nasty word for the Brits!" Der war stinke-sauer und hat dann losgelegt. Nur die Alten, die noch nicht bemerkt haben, dass der Zweite Weltkrieg vorbei ist, diese dummen Bauern und Proleten ("Unedjucated") haben für den Austritt gestimmt. Er befürchtet, dass nun mittelfristig unsere britischen Standorte "eingedampft" werden. Seine Frau will in Deutschland bleiben.
In seinen englischen Foren und Frazebuch wären in den letzten Tagen immer dieselben aufgetreten, die für den Austritt geschrieben hätten. Jetzt ist auf einmal Schweigen im Walde: Wie geht es nun weiter? Tja, das hätte man (die Wähler) sich vorher überlegen sollen. Und genau das lässt mich am plebiszitären Aspekt (= Volksbefragung zu recht komplexen Fragestellungen) der Demokratie zweifeln.
Hier noch ein internes, sehr passendes Statement:
""We respect the decision taken by the British people, which should be seen as a wake-up call for Europe and as a catalyst for change.
"We will work constructively with the UK Government to minimise any impact on our operations. While we are disappointed, clearly we will continue to support our workforce and operate our UK facilities. We will study the longer term consequences of this decision on the competitive environment."
Discussing the result, Airbus Group Chief Executive Officer, Tom Enders, added: "This is a lose-lose result for both, Britain and Europe. However, the world will not stand still, nor will Europe. I hope the divorce will proceed with a view on minimizing economic damage to all impacted by the Brexit. Britain will suffer, but I'm sure it will focus even more now on the competitiveness of its economy vis-a-vis the EU and the world at large. But of course we will review our U.K. investment strategy, like everybody else will."
--
Grüße
Bernd
______
"If you tell the truth, you don't have to remember anything.” - Mark Twain
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