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|  Geschrieben am 12.03.2009 um 09:03 Uhr
| [ Beitrag wurde zuletzt editiert von Schickeria am 12.03.2009 um 09:03 Uhr ]
Hi,
furchtbar, einfach furchtbar.
Ich glaube nicht an ein "Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom" unserer Gesellschaft. Insofern halte ich auch die entsprechende Ansprache bzw. den Nachsatz unseres Bundespräsidenten auch für falsch.
Der Junge war einfach psychisch krank und hatte bedauerlicherweise die Möglichkeit, an todbringende Waffen zu gelangen. Letzteres kann und sollte man kritisch diskutieren, aber nicht, ob Eltern, Lehrer, Nachbarn etc. "versagt" hätten. Kritisieren und diskutieren kann man natürlich auch, ob es keine stärkeren Gesetze gegen Gewaltfilme, -videos und -spiele geben sollte. Auch, warum ein Sportschütze acht Waffen zur Ausübung seines Sports benötigt und warum diese überhaupt zu Hause gelagert werden dürfe. Fragen darf man auch, warum Hauptschüler mit erfolgreichem Schulabschluß häufig noch nicht einmal einen Satz fehlerfrei schreiben können, Zölibat für einen Grenzbeamten halten und null Bock auf nichts haben, weshalb es im Fernsehen immer mehr "Unterschichtensendungen" gibt und weshalb Hartz IV'ler für manchen Heranwachsenden ein ernster Berufswunsch ist. Dies ist alles gerechtfertigt. Aber ich fürchte, die Tat psychisch schwersterkrankter Menschen wird man nie verhindern können.
Hoffentlich gibt es bei der zu erwartenden tage- bzw. wochenlangen medialen Sonderberichterstattungen keine Nachahmer, die in ihren kranken Hirnen "ihre Zeit" gekommen sehen. Mich schauderts schon vor den Ausführungen des selbsternannten Alles- und Überallexperten Elmar Theveßen vom ZDF 
--
Gruß aus München
Felix
*****
Jetzt sind die guten alten Zeiten, nach denen wir uns in zehn Jahren zurücksehnen.
(Peter Alexander Ustinov) |
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|  Geschrieben am 12.03.2009 um 09:05 Uhr
| Ich freue mich in einer Zeit zu leben, in der der Staat als der größte Waffenmissbraucher aller Zeiten noch keine Gelegenheit hatte, mich oder andere zu schädigen. Diese Phase dauert jetzt in unserer globalen Kleinklimazone Deutschland nun seit gut 60 Jahren an. Das hat es schon lange nicht mehr gegeben.
Eine nicht zu unterschätzende Gefahr geht auch von Behördenwaffen aus, mit denen immer wieder etwas passiert. Da stehen auch nur Menschen hinter.
Meine persönliche Bedrohungs- und Gefährdungsliste beginnt jedoch bei gebohnerten Treppen, gefolgt von dem Schwerverkehr auf Deutschlands Straßen und vielleicht Randalierern in der U-Bahn oder auf der Straße.
Gruß Helmut
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User seit 11.09.2004
| Geschrieben am 12.03.2009 um 09:30 Uhr
|
Jan schrieb:
...hoffentlich werden auch bald (schnelle) autos verboten oder die gesetze zum tempolimit verschärft (mein vorschlag max. 80 km/h fahren), denn dadurch starben seit dem jahr 2000 allein z.b. in österreich 2.008 menschen!
Moin,
dieser Vergleich war irgendwie zu erwarten.  Allerdings sprach ich nicht davon Waffen zu verbieten oder mit Platzpatronen zu schließen, sondern davon, dass die Waffen sicher aufbewahrt werden müssen.
Wenn man aber nun schon zu Hause gelagerte Waffen und Munition unbedingt mit Fahrzeugen vergleichen will, dann kann ich nur sagen, dass die Strafen für Fehler im Straßenverkehr mitunter deutlich höher liegen als für die falsche Aufbwahrung von Schusswaffen. Hier kommen sehr wohl nicht unerhebliche Freihheitsstrafen zum Zug. Da stimmt aus meiner Sicht die Verhältnismäßigkeit nicht.
Gruß
Guido 
--
*** SLK280 schwarz/schwarz *** |
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| Geschrieben am 12.03.2009 um 09:55 Uhr
| [ Beitrag wurde zuletzt editiert von S - FP 230 am 12.03.2009 um 09:59 Uhr ]
hal9000 schrieb:
Hal.lo,
Solche Vereine, die Waffenfetischismus unter dem Deckmäntelchen des "Sports" und der "Kameradschaft" pflegen gehört ein sofortiges und abruptes Ende gesetzt!
Wer meint, aus Spaß unbedingt auf Dinge oder Lebewesen schiessen zu müssen (abartige und kranke Vorstellung, dass sowas "Spaß" machen soll oder ein "Hobby" sein kann) kann das ja mit Luftgewehren, deren Energie auf wenige Joule beschränkt ist, tun.
Aber hinter dem Waffenfetischismus stecken wohl ganz andere psychische Defizite, die halt mit Luftgewehren nicht so "richtig" ausgelebt werden können, da diese zu wenig "Macht" oder "Prestige" verschaffen... 
--
Herzliche Grüße!
Hal
---------
"Everything is proceeding as I have foreseen it..."
Das ist wohl völlig daneben!
Ich war über 20 Jahre aktives Mitglied in Schützenverein und kann Dir nur sagen, dass Deine Ausführungen völlig durch den Wind sind!
In diesen 20 Jahren gab es keinen einzigen Vorfall Waffenmißbrauch oder was auch immer!
Über das, was daran "toll" ist, will ich mit Dir nicht diskutieren, denn nach so sachlichen Aussagen wie Ich kann nicht verstehen, wie es erlaubt sein kann, dass Menschen einem so zweifelhaften "Hobby" nachgehen dürfen, wie dem Schiessen. schenke ich mir das!
Ich kann Dir nur sagen, dass ich einen Heidenrespekt vor Waffen habe, gerade weil ich damit umgegangen bin und deren Wirkung kenn.
In meiner Bundeswehrzeit habe ich alles was bei diesem Laden peng macht in der Hand gehabt und auch benutzt, inklusive der Waffen der amerikanischen MP. Uns wurde vorgeführt (Schüsse auf Autos, Glas, totes Schwein und andere Gegenstände), wie die Wirkung dieser Waffen ist und da erschrickt man schon, wenn einen bewußt gemacht wird, dass je nach Waffe aus mehreren hundert Metern Entfernung selbst Stahl durchschlagen wird!
Sorry, da geht mir ein Draht aus der Mütze!
Dann muß ich Deiner Logik folgend ggf. jeden SLK.Fahrer, der im Drift um die Kurve kommt als abartig kranken Kfz-Fetischisten bezeichnen, der es in Kauf nimmt, dass es fremde Menschen gefährden bzw. verletzen werden.
Abartige Vorstellung!
Bleib mal auf dem Teppich und Vorsicht mit solchen Aussagen, sonst wird sich beim nächsten größeren Massenunfall die Politik Deiner Logik folgend was für Autofahrer einfallen lassen!
Was ich jedoch auch nicht verstehe ist die Anzahl der Waffen und Munition sowie die fehlerhafte Aufbewahrung. Da sollte echt was geändert werden. Warum hat jemand soviel Munition zuhause, die könnte man wirklich in sicheren Räumen, z.B. im Verein, deponieren. Und die vorgeschriebenen Waffenschränke sind bessere Blechbüchsen. Die verhindern wahrscheinlich einen unberechtigte Nutzung wie in Winnenden, halten aber einen echten Dieb nicht ab!
Gruß
Frank Peter
--
Was wären wir ohne Katzenhaare auf der Butter?
Ganz arme Menschen!!! |
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| Geschrieben am 12.03.2009 um 10:16 Uhr
| [ Beitrag wurde zuletzt editiert von Sven Kamm am 12.03.2009 um 12:34 Uhr ]
Sooo - Moin zusammen....
dann will ich Euch mal ein wenig Einblick in die Seele eines Winnenders geben...
Der Tag 1 "danach": Viele Fragen, keine Antworten!
Ihr müsst Euch vorstellen, wie von der Presse beschrieben. Winnenden ist ein verschlafenes Nest, in dem der Besuch von Rick J. Jordan bei HUB car eine Schlagzeile auf der Titelseite ist.
Die Arbeitslosigkeit liegt mit etwas unter 4% bei der Hälfte des Bundesdurchschnitts.
Die Schulen, ich kenne alle, da ich bis vor einigen Jahren Schulkontakter der Sparkasse war, haben zwar ihre Problemchen, aber verglichen mit einer Großstadt ist auch hier eine "Klopferei" ein Großereignis.
Klar, hier gibts auch mal ein Drogenproblem, hier gibts auch gewalttätige Jugendliche, aber verglichen mit anderen Gegenden, selbst hier in direkter Nachbarschaft ist Winnenden auch in dieser Hinsicht ein verschlafenes Nest.
Wir sind ein Nest der "Häuslesbauer", bei dem der Auftritt einer GoGo Tänzerin auf dem Stadtfest eine wochenlange Diskussion über den Verfall der Sitten auslöst.
Dennoch haben wir Firmen wie Kärcher, Lorinser oder MKB, die bekannte Rebel-Products meines Namensvetters (die Geschichte damals mit den Hakenkreuzsymbolen, obwohl der Sticker eigenlich "Gegen Nazis" hieß), die uns ein klein wenig stolz auf unser Idyll machen. Aber alles schwäbisch...man freut sich im Stillen daran, dass es hier wirtschaftlich gut aussieht.
Auf Stadtfesten ist regelmäßig die Diskussion, ob man tatsächlich diese "fliegenden Händler" braucht (also Leute, die nicht hier her gehören) oder ob man nicht doch lieber was mit Einheimischen macht oder lieber nichts.
"Winnenden", wenn man gestern Mittag in die Nachrichten schaute, konnten die Reporter unseren Ort nicht mal richtig aussprechen...die Kanzlerin sprach von "Winnendingen", "Winneenden" oder andere falsche Betonungen zeigten, dass von diesem Ort noch keiner der Berichterstatter etwas gehört hatte (außer Reiner Munz, RTL, der ist aus Winnenden).
Heute morgen: JEDER weiss, wie man Winnenden spricht, alle Seder zeigen, wo unsere "heimliche Stadt" liegt. Für viele hier ist das alleine schon ein exhibitionistischer Akt.
Neben uns die Feuerwehr...seit gestern Mittag auf Halbmast beflaggt, das war außer am Volkstrauertag zuletzt am 11.9.2001 der Fall. Das Rathaus: Die Winnender Fahne, die Deutschlandflagge umrahmen eine schwarze Flagge, alles auf Halbmast.
Beim Arzt (ich war ein Rezept holen) der Hinweis:
"Wir trauern um die Opfer des 11.03.2009 in unserer Stadt und in Wendlingen. Bitte haben Sie Verständnis, dass es durch die Betreuung der Angehörigen zu Verzögerungen kommen kann".
Viele Schülergruppen, die ich gesehen habe, waren in schwarz oder dunkel gekleidet.
In Winnenden gibts normalerweise keinen Krach...aber heute ist es ruhig, unvorstellbar ruhig. In der Innenstadt redet kaum einer was, ich glaube jeder versucht irgendwie zu begreifen, was da passiert ist.
Um es mit den Worten von Leutenbachs Bürgermeister Kiesel zu sagen: "Hier wird für lange Zeit nichts mehr so sein, wie es war."
Die Alberviller Straße (ich musste da vorhin vorbei), eine Straße in der normalerweise kein Auto park...VOLL MIT Ü-Wagen, Krankenwagen, PKW - man kann sich das gar nicht vorstellen.
Auch wenn ich nun (noch) niemanden aus meinem Umfeld weiß, der betroffen ist, so ist es in jeder Phase des Lebens hier spürbar, dass etwas unvorstellbares geschehen ist.
Ich halte es für falsch, nun irgendwelche Täterprofile mit den Aussagen einzelner Jugendlicher zu basteln. Aber es liegt wahrscheinlich in unserer Natur, dass wir eine Erklärung, ein Motiv brauchen, um mit der Sache umzugehen.
Meine Gedanken gehen an die Eltern und Angehörigen der Opfer, mögen Sie Kraft und Halt finden.
Sie gehen auch an die Eltern des Täters - wie grausam muss das sein? Ebenfalls an seine Schwester, ich hoffe sehr, dass dort nicht einer unter dem Druck zusammen bricht und sich was antut.
Natürlich auch an alle Schüler, die Bekannte, Freunde verloren haben oder Augenzeuge wurden - hoffentlich kann man die Bilder im Kopf irgendwie beherrschbar machen, hoffentlich gibt es jemanden, der die richtigen Worte für Euch findet.
Für mich ist heute auch kein gewöhnlicher Tag: Da ich heute den "Preview Tag" der Retro Classics besuche, auf was ich mich eigentlich freue, hab ich "frei".
Viele Grüße aus Winnenden.
--
Sven Kamm
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| Geschrieben am 12.03.2009 um 10:23 Uhr
| [ Beitrag wurde zuletzt editiert von ABC am 12.03.2009 um 10:25 Uhr ]
Hallo Frank Peter,
auch an alle anderen Befürworter von Sportschützen:
- Sagt mir doch bitte nur einen Grund, warum es Sportschützen geben soll.
- Und sagt mir doch nur einen Grund, was es schaden würde, wenn es Sportschützen-Vereine nicht mehr gäbe, weil sie verboten würden.
Ich denke, die Risiken für die Allgemeinheit sind viel größer als der Nutzen des "Spaß am Schießen" (oder warum ist man da sonst Mitglied?).
--
Grüße
ABC
____________________________________________________________________
Mein 6. SLK seit '97: R171 350 7G iridiumsilber (EZ 07/2004)
Es gibt immer Ausnahmen von der Regel - deshalb ist die Regel aber nicht falsch! |
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| Geschrieben am 12.03.2009 um 10:28 Uhr
| Danke Sven,
für den sehr objektiven und vor allen Dingen, doch maßvollen Beitrag! Gerade als einen mittelbar Betroffenen finde ich die Äußerungen von Sven doch angenehm zurückhaltend!
Ich selber besitze keine Waffen und habe ehrlich gesagt auch kein Interesse am Schießsport! Trotzdem akzeptiere ich durchaus, das jemand dieses Hobby ausübt! (ich schaue mir zum Beispiel, sehr gerne, Biathlon im TV an)! Das die entsprechenden Waffen ordnungsgemäß gelagert werden soll, finde ich selbstverständlich!
Das natürlich jetzt mit aller Macht Gründe für diesen Amoklauf gesucht werden ist klar aber nüchtern betrachtet, wird das wohl kaum möglich sein!
Ich gedenke jedenfalls den Opfer und auch der Familie des Täters, denn auch diese haben einen Menschen verloren und werden wohl den rest Ihres Lebens verzweifelt nach Antworten suchen!
Nochmals mein Mitgefühl für alle Betroffenen!
Ralph
--
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| Geschrieben am 12.03.2009 um 11:45 Uhr
| ....was das mit den Sportschützen angeht.
Nein, ich bin kein Waffennarr. Nein, ich bin in keinem Schützenverein.
Ich habe kürzlich auf einem Geburtstag eines Bekannte, der in einem solchen Verein ist, zum ersten Mal mit dem Gewehr geschossen.
Und - ich habe gewonnen!
Alle Sportschützen mussten sich "hinten" anstellen.
Jaa - ich gebe zu, das fand ich schon irgendwie toll.
Bin ich jetzt ein potenztieller Attentäter?
Ich glaube, so einfach ist das nicht.
Ein Blick in die ausändische Presse wirft die Frage auf, was man mit anderen gesetzlichen Regelungen verhindern kann. Deutschland hat ein strenges Waffengesetz. Klar, ohne Waffe wäre es schwieriger, aber wenn einer das tatächlich will, kann man das durch Gesetze verhindern?
Viele Grüße
--
Sven Kamm
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