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Klatsch und Tratsch » » Thema: So viele Yellowstones! |
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| Geschrieben am 14.04.2003 um 15:06 Uhr  
| Zur Info an die Unwissenden und Ungläubigen der Farbe Gelb!
Die Farbe Gelb symbolisiert das Sonnenlicht, die Erkenntnis und das Gedeihen des Lebendigen, aber auch den Herbstes und die Reife. Die Sonne war bei allen Völkern eines der wichtigsten Symbole. Viele Naturvölker verehrten sie als Gott. Die alten Griechen stellten sich vor, dass der griechische Sonnengott Helios in einem gelben Gewand auf einem von vier Feuerrossen gezogenen Wagen über den Himmel fährt. Das strahlende, gelbe Licht der Sonne und ihren Göttern verkörperte die göttliche Intelligenz. In China ist die Farbe Gelb dem männlichen Yang, dem aktiven schöpferischen Prinzip, zugeordnet. Die alten Ägypter, aber auch der Maler Franz Marc, sahen im Gelb jedoch das Weibliche, das "Sanfte, Heitere, Sinnliche". Seit dem Mittelalter gilt Gelb auch als Farbe des Neides und als Schandfarbe von diskriminierten Gruppen.
Die Geschichte der Farbe Gelb
1. Die Farbe Gelb im Altertum
Ein gelbes Pigment (Goethit und Ton) wurde bereits bei den Höhlenmalereien von Lascaux vor 17000 Jahren verwendet. Die alten Ägypter benutzten auf Wandgemälden gelben Ocker zur Darstellung von Haut. In den Hieroglyphen - als einziges Schriftsystem, das bisher die Farbe als Bedeutungsträger einsetzte - wurde das Wort "Frau" mit gelber Farbe geschrieben. Außerdem diente der gelbe Ocker zur Ausmalung von Bildhintergründen.
Ein anderes Gelb, das von den Ägyptern als Pigment verwendet wurde, ließ sich durch Mahlen des Minerals Auripigment (Arsensulfid) herstellen. Das giftige Pigment diente im alten Ägypten, aber auch später in Assyrien oder in China zum Anstrich von Wänden oder als Malfarbe für Bilder und Buchmalereien. Giftig sind auch viele andere gelbe Pigmente wie Bleichromat (Chromgelb) oder Beiantimonid (Neapelgelb), die in der Malerei immer wieder eingesetzt wurden.
Im alten China, dem "Reich der Mitte" und in allen asiatischen Kulturen galt die Farbe Gelb als Farbe der Glückseligkeit, des Ruhms und der Weisheit. Ähnlich wie die Farbe Rot und der Purpur im Römischen Reich und im Mittelalter verkörperte die Farbe Gelb in China ab dem 3. Jahrtausend vor Christus auch Macht und Herrschaft. Safrangelbe Gewänder waren dem Volke verboten, nur der Kaiser und buddhistische Mönche durften sie tragen.
Der Ursprung für die Bedeutung der Farbe Gelb in China kann vielleicht im Gelben Fluss (Huang Ho) gesehen werden: Der Name rührt von der Farbe des Wassers her, welches einen hohen Anteil an gelbem Schlamm mitführt. Diese Lösserde ist außergewöhnlich fruchtbar und erreicht bei manchen Ablagerungen am Rande des Flusses eine Dicke von 200 Metern.
Viele Kulturen sagten der Farbe Gelb wie der Farbe Rot eine schützende Wirkung nach. In Indien trugen die Bräute vor der Hochzeit zerrissene, gelbe Kleider zur Vertreibung von bösen Geistern. In Ägypten, in Russland, im Orient und in manchen Ländern des Balkans ist sie Hochzeitsfarbe. In anderen Kreisen und Kulturen galt die Farbe Gelb als Unglücksbringer. Schausteller meiden die Farbe und im Theater dürfen Vorhänge nie gelb sein, da sie Unglück bringen sollen.
2. Die zwiespältige Verwendung der Farbe Gelb
Rohstoff für die gelben Gewänder der chinesischen Kaiser war die krokusähnliche Safranpflanze. Aus ihr sprießt im Herbst eine zartlila Blüte. Daraus wächst ein 10cm langer Griffel, aus dem drei fadenartige Staubfäden heraushängen. 8000 Blüten ergeben 100g braunrote, getrocknete Fäden, aus denen sich der Farbstoff Crocin mit Wasser extrahieren lässt. Der Krokus des Altertums galt als König der Pflanzen, da der gewonnene Farbstoff eine unglaubliche Färbekraft besaß. Noch in einer Verdünnung von 1 : 200 000 bleibt die Farbe sichtbar. Safran diente zum Färben von Kosmetika, von Wein und Speisen (z. B. Reis) oder zum Würzen. Der römische Kaiser verwendete ihn als Badezusatz, und im Theater wurden die Sitze für die obere Gesellschaft mit Safranwein besprengt. Neben seiner desinfizierenden Wirkung sagte man ihm auch Heilwirkungen nach. Bereits die Ägypter färbten Textilien mit dem kostbaren Farbstoff, dies belegen heute die mit Safran gefärbte Mumienbinden aus den Gräbern. Ein billigerer Ersatzfarbstoff für den Safran war das gelbe Luteolin, welches aus der Resedapflanze gewonnen werden konnte.
Während in Europa das Gelb nie als Herrschaftssymbol wie das Rot fungierte, trugen die Königstöchter oft gelbe, mit Safran gefärbte Seidengewänder. Der Farbstoff benötigte reinweißes Textilmaterial, da er mit Geweben wie Baumwolle Grauschleier ergab, daher kam nur die teure Seide in Frage. Safrangelb galt als Farbe der Liebe und später auch der Wollust. Die römische Liebesgöttin Venus trug ein gelbes Gewand. Aus diesem Grunde wurde die Farbe im Mittelalter vom Christentum zur Farbe der Dirnen umfunktioniert. Sie wurden gezwungen, zur Erkennung ein gelbes Band, einen gelben Gürtel oder einen gelben Umhang zu tragen. Da das Gelb sehr leicht durch andere Farbstoffe "verschmutzt" wurde, belegte man das grünliche-schmierige Gelb mit Ekel, als Farbe des Eiters und des Aussatzes. Der Maler Giotto di Bondone (1267-1337) stellte Judas im Fresko "Der Judaskuss" als Verräter in einem gelben Mantel dar. Wo eine gelbe Flagge wehte, wütete die Pest. Nach altem Glauben sah man die Ursache für jeglichen Ärger in der Galle. Eine Gelbfärbung der Haut symbolisierte Ärger und ewigen Neid ("gelb vor Neid" und Eifersucht, aber auch Geiz. Nach der christlichen Vorstellung waren Neid und Geiz zwei der sieben Todsünden, was einen weiteren Grund darstellte, um die Farbe Gelb zu diskriminieren.
Einen Höhepunkt erlitt die Farbe der Geächteten, als die Nationalsozialisten die Juden zwangen, einen gelben Davidsstern als Erkennungszeichen zu tragen. Die Geschichte der Judenverfolgungen durch die Christen ist jedoch wesentlich älter. Im 12. Jahrhundert mussten die Juden einen gelben Hut tragen.
3. Die Wirkung der Farbe Gelb
Die Farbe Gelb, als Farbe des Lichts und der Wärme wirkt auf das Gemüt anregend, aufheiternd und erwärmend. In seiner Farbenlehre schrieb Goethe:
"Sie führt in ihrer höchsten Reinheit immer die Natur des Hellen mit sich und besitzt eine heitere, muntere, sanft reizende Eigenschaft (...) So ist es der Erfahrung gemäß, dass das Gelbe einen durchaus warmen und behaglichen Eindruck mache. Daher es auch in der Malerei der beleuchteten und wirksamen Seite zukommt. Diesen wärmende Effekt kann man am lebhaftesten bemerken, wenn man durch ein gelbes Glas, besonders in grauen Wintertagen, eine Landschaft ansieht. Das Auge wird erfreut, das Herz ausgedehnt, das Gemüt erheitert; eine unmittelbare Wärme scheint uns anzuwehen." (Goethe, Farbenlehre)
In seinem Buch "Über das Geistige in der Kunst" beschrieb Kandinsky eine andere Wirkung des (grellen) Gelb:
Andererseits das Gelb, wenn es direkt betrachtet wird (...) beunruhigt den Menschen, sticht, regt ihn auf und zeigt den Charakter der in der Farbe ausgedrückten Gewalt, die schließlich frech und aufdringlich auf das Gemüt wirkt. Diese Eigenschaft des Gelb (...) kann zu einer dem Auge und dem Gemüt unerträglichen Kraft und Höhe gebracht werden. Bei dieser Erhöhung klingt es wie eine immer lauter geblasene scharfe Trompete." (Kandinsky, 1952)
Die beiden Zitate verdeutlichen die zwiespältige Wirkung der Farbe Gelb. Warmes Goldgelb unterscheidet sich in seiner Wirkung deutlich vom grellen Zitronengelb. Manche Psychologen sehen im Gelb ein Anzeichen von psychischen Störungen:
"Dieses Gelb ist die natürliche und eigentliche Farbe des morbiden Gemüts. Sobald wir sein zunehmendes Auftreten bemerken, können wir sicher sein, dass wir es mit einer psychischen Störung zu tun haben." (E. P. Mosse in Bruns 1997)
Gelb war auch die Lieblingsfarbe von Vincent van Gogh. Anfangs verwendete er gelben Ocker, später auch das neu aufkommende Cadmiumgelb oder Chromgelb (z.B. in den berühmten Sonnenblumenbildern). Das Licht seiner Landschaften wurde bei van Gogh zur Farbe. Licht symbolisierte für ihn die Sonne des Südens, Heiterkeit, aber auch Freundschaft und Liebe. Das Gelb trat bei van Gogh immer in Verbindung mit seiner Komplementärfarbe Blau auf. Die Farbkombination Gelb-Blau versinnbildlichte für ihn die Kraft und die Totalität des Lebens. Das Gelb drückt die Sehnsucht des Künstlers nach einem heiteren und unbeschwerten Leben aus, welches van Gogh nicht hatte. Gleichzeitig verkörpert es die schöpferische Energie, die in diesem Künstler innewohnte.
Im Straßenverkehr hat die Farbe Gelb die beste Fernwirkung. Aus diesem Grund sind das Vorfahrtsschild, die umschaltende Ampel, Postautos aber auch Rettungswesten und Tennisbälle gelb. International ist die Farbe Gelb (oder auch Orange) als Warnfarbe für Gefahrstoffe eingeführt. Gelb-schwarze Streifen müssen unbedingt beachtet werden (z. B. beim Blindenabzeichen). Im Fussball verwarnt der Schiedsrichter die Spieler bei einem Foul mit einer gelben Karte. Das Signalisieren einer gelben Flagge auf einem Schiff bedeutet den Ausbruch einer Seuche. Im Tierreich gilt Gelb wie Rot als Warnfarbe und signalisiert Gift (Feuersalamander, Hornisse).
Warme Gelbfarben werden in der Werbung - z. B. bei der Margarinewerbung - eingesetzt, um eine heitere und friedliche Stimmung zu suggerieren. Eine Familie sitzt am Frühstückstisch, während sie die goldgelbe "Rama" auf ihre Brote streicht. Das Gelb der kosmetischen Sonnenschutzprodukte wie "Delial" vermitteln Fun, Aktivität und suggerieren tiefe Bräune der Haut, die sich kontrastreich vom knappen, gelben Bikini einer Strandschönheit abhebt.
Das sollte nun allerdings allen ein Bild der Menschen geben die in einem so wunderbaren Auto in der Farbe "gelb" (Yellowstone) sitzen.
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