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Sitzheizung (2)
(geschrieben von Peter Pieper am 07.03.2003)


Sitzheizung (2)

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(so war es jedenfalls bei mir)

Wie funktioniert die Heizmatte?
Das Prinzip ist ganz einfach: man nehme einen eigentlich zu dünnen Draht und dieser wird warm, weil er zu wenig Kapazität hat um den Strom ungehindert fließen zu lassen. Da der 12V-Strom im dünnen blauen Draht (s.u. Bild 2) zuviel Widerstand erhält, heizt sich dieser Draht auf. Dieser lange dünne Draht ist auf einem weißen Tuch geklebt und von oben mit einer grauen Filzmatte beklebt. Direkt darüber ist das Leder. Der Sitz hat eine Schaumgummischale, die überall, wo das Leder eine Naht hat, eingeschnitten ist. Da die Heizdecke auf allen 5 Teilen der Rückenlehne heizt, sind die einzelnden Teile des blauen Heizdrahtes mit einem dickeren Draht zusammengelötet. Die dickeren Kabel, die die einzelnen Teile der Heizung miteinander verbinden, lassen den Strom besser fließen und werden demnach auch nicht warm, wie alle anderen Kabel im SLK.

Warum fällt die Heizung aus?
Irgendwo gibt es eine Unterbrechung des Heizdrahtes.

Und wie kommt es zu diesem Drahtbruch?
Unten im inneren Bereich an der hinteren Seite der Rückenlehne gibt es einen scharfen Rand des Sitzrahmens. Die Heizdrähte gehen bis über diesen Rand und scheuern nach einer bestimmten Weile durch, wahrscheinlich durch die Vibrationen im SLK. Möglicherweise hat aber auch die Stellung der Rückenlehne oder die Belastung des Sitzes damit zu tun. Wenn der Draht geknickt wird, kann er (teilweise) brechen: er ist dann noch dünner als er ohnehin schon ist, wird an dieser Bruchstelle dann viel zu heiß (das Prinzip einer Sicherung) und brennt ganz durch.

Da die Heizdrähte in "Wellenform" verlegt sind...



... kann der Heizdraht gleich an mehreren Stellen durchgescheuert sein, wie es bei mir der Fall war. Ihr seht auf dem ersten Bild unten auf dieser Seite auch, wo der Knick im Polster und damit die Scheuerstelle, ist. Der Brandfleck beweist, dass der Draht durchgebrannt ist. Nach meiner Ansicht haben die Probleme mit der Sitzheizung also nichts mit dem Gebrauch zu tun, wie schon suggeriert wurde. Ich gehe sogar davon aus, dass die Sitzheizung, auch wenn man sie gar nicht benutzen würde, nach ein paar Jahren nicht mehr funktioniert.

Die Heizdrähte sind zwar dünner als die im Sitzteil, sie gehen m.E. jedoch nicht vom häufigen Aufheizen kaputt, sondern scheuern einfach durch. Wenn man sich die Konstruktion anschaut, dann ist mein Fazit: Fehlkonstruktion, und da sollte DC eigentlich ohne weiteres Kulanz gelten lassen, so sehe ich es jedenfalls. Dass es nicht zum Brand kommt, hat wohl damit zu tun, dass im Sitz keine Luft zirkuliert. Die verwendete Heizmatte ist jedoch aus brennbarem Material (Filz) hergestellt worden, wie ich festgestellt habe.

Da die Heizung der Sitzfläche nicht mit dem scharfen Rand in Berührung kommt, treten die Fehler nur bei dem Rückenteil und nicht bei dem Sitzteil auf, wie ich inzwischen allen Postings entnehme und eigentlich wird die Sitzheizmatte ja viel stärker beansprucht als die der Rückenlehne. Und wenn man die Ursache nicht wegnimmt (d.h. den scharfen Rand des Sitzrahmens nicht umhüllt), kann man darauf warten, bis die Heizung erneut den Geist gibt und wieder durchbrennt. (wie in einem Posting zu lesen war, ein SLK-ler habe bereits die dritte Heizmatte drin). Ich gehe mal davon aus, dass DC beim FL im geänderten Sitz diese Ursache beseitigt hat.

Die Reparatur:
Hier unten seht ihr zwei Fotos vom Schaumgummiteil in der Rückenlehne meines 200er SLK (1997, Leder schwarz anthrazit, Ausstattung 221 (Baumuster 170435).
Oben seht ihr meinen Kleinen in der Schweiz, letzten Herbst.
Ich habe den Sitz ausgebaut, wie TealC es so deutlich bei den Tipps beschrieben hat (Sitzheiz.doc).
Danach habe ich die Rückenlehne ausgebaut.

Anmerkung:
Die Kopfstützeneinlässe kann man m.E. am besten herausnehmen und wohl besser nicht das Leder und die Schaumstoffmatte darüberhinwegziehen. Man riskiert dann kein Ausreißen des Leders.

Es gibt zum Ausbau dieser Kopfstützeneinlässe zwei Methoden:
1. Von unten versucht man die Arretierung wegzudrücken und dann kann man das Plastikteil entfernen oder
2. Von oben mit einem spitzen Schraubenzieher in das Plastikteil hineingehen und durch das Loch (etwa 5 cm. von oben) die Arretierung nach innen ziehen und dann das Plastikteil heraushebeln.

Nach dem Ausbau der Rückenlehne habe ich von unten die graue Filzdecke vorsichtig losgezogen und festgestellt, dass im Filz ein kleines braunes Loch gebrannt war (siehe Pfeil im ersten Bild).
Die Heizdrähte sind dünne blaue Drähte, sie ähneln Telefonschnurdrähten, sind also ziemlich dünn.
Die Heizdecke besteht aus 5 Teilen, die miteinander verbunden sind durch ein dickeres Kabel. Dieses Kabel ist mit den Heizdrähten einfach zusammengelötet.

Wenn man die Bruchstelle(-n) aufgespürt hat:
Drähte wieder zusammenlöten und mit einer Schrumpfhülle versehen.Übrigens: der dünne blaue Heizdraht lässt sich prima mit einem normalen Lötgerät mit einem dickeren Kabel zusammenlöten.

Nach dem Zusammenlöten muss die Heizmatte natürlich wieder ineinandergeklebt werden: dazu einen guten (elastisch bleibenden) Kleber nehmen, der sowohl Feuchtigkeitsbestand hat als auch frostbeständig ist. Ich habe alle Heizdrähte, die von dem scharfen Rand abgeklemmt wurden, ersetzt durch Kabel mit einem dicken Mantel. Zudem habe ich die Kabel mit selbstklebendem Schaumgummi-Band geschützt, mit dem man normalerweise Türen und Fenster abdichtet. Solches Band habe ich auch auf den scharfen Rand geklebt. (Von alledem sieht und merkt man von außen natürlich nichts!) Euch empfehle ich das Gleiche zu tun, damit Ihr die Arbeit nicht nach einiger Zeit noch mal machen müsst. Nach dem Zusammenbau habe ich die ganze Heizung noch einmal durchgemessen mit einem Prüfgerät: die Leistung liegt immer noch zwischen 3,36 Ampere und 3,42 Ampere, ist also bei 12 V immer noch 40 Watt und das sollte sie auch sein.

Die Bilder

Auf dem ersten Bild sehr ihr die ausgebaute Schaumgummisitzplatte mit der damitverleimten Heizmatte aus grauem Filz. Wo mein Söhnchen Stijn und ich unsere Hände halten, habe ich die Heizmatte von der Schaumgummiplatte losgezogen. Zu sehen ist auch, dass das braune Brennloch sogar von außen zu sehen ist.



Auf dem zweiten Bild hält Stijn die losgezogene Filzmatte hoch und seht ihr, dass das Brennloch größer ist. Der "Brand" ist also wegen Sauerstoffmangels erloschen. Da die Heizdrähte extrem dünn sind, haben sie wohl auch die Funktion einer Sicherung, sie schmelzen durch bevor es zur Katastrophe (Brand im SLK) kommt. Und dieser Vorteil ist auch gleich der Nachteil: da die Heizmattenteile alle miteinander verbunden sind, sorgt eine einzelne Unterbrechung des Heizdrahtes natürlich dafür, dass gleich die ganze Heizdecke nicht mehr wärmt.



Übrigens: Natürlich kann ich für die Richtigkeit von allem keine Gewähr übernehmen. Jeder, der dieser Anleitung folgt, macht alles ausdrücklich auf eigene Verantwortung.







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