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Anleitung zum Xenon-Brenner-Tausch
(geschrieben von Hubert Allgäuer jun am 04.04.2012)



Anleitung zum Xenon-Brenner-Tausch

Nach Lektüre vieler Threads zum Austausch der Brenner wusste ich rudimentär, was zu tun ist. Leider fehlte noch eine detaillierte Anleitung dazu.

Daher habe ich diese geschrieben.

Bemerkungen zu den benötigten Xenon-Brennern:

Xenon-Brenner sollten immer paarweise ausgetauscht werden, da sich bei diesen mit fortschreitendem Alter die Lichtfarbe ändert und ansonsten zwei unterschiedliche Lichtfarben auftreten.

Der R171 hat sog. Linsenscheinwerfer und benötigt daher D2S-Brenner – daher keine D2R-Brenner kaufen, denn diese sind nur für Fahrzeuge mit Reflektorscheinwerfern zugelassen.

Beim Kauf auf zulässige Farbe achten. Produkte mit dem „E1“-Prüfzeichen sind innerhalb der StVO zugelassen und haben m.W. bis zu 6000K (Kelvin – Einheit für Lichtfarbe).

Da mir diese mit 6000K aber ein zu bläuliches Licht haben, habe ich mich für die „Osram D2S P32d-2 66240 Cool Blue INTENSE XENARC 5000K“ mit je 35W entschieden. Diese werfen ein schönes reinweisses Licht, wie sich nach der Montage herausstellte. Hersteller und Farbwahl liegen aber immer in der Entscheidung der Besitzer/Fahrer selbst.

Benötigtes Werkzeug und Material:

  • 2 St. Ersatzbrenner Bauform D2S (s.o.)
  • Kleiner Nusskasten mit Ratsche, kurzer Verlängerung, sowie der 8mm und der 10mm Nuss.
  • Alter Teppich o.ä. zum Draufliegen
  • Lumpen und Wasser zum Auswaschen der ansonsten unzugänglichen Hohlräume

Die Bilder zu dieser Anleitung wurden freundlicherweise vom SLK-Mitglied „Jan“ zur Verfügung gestellt.

Vor der Arbeit: Unbedingt Zündschlüssel abziehen!!!

Die auszuführenden Arbeiten:

1. Ausbau des vorderen Teils des Plastik-Radhauses.

Der hintere Teil der schwarzen Plastik-Radhaus-Verkleidung (vorderer Teil der zweiteiligen Innenverkleidung des Kotflügels) bleibt bei dieser Aktion unangetastet an Ort und Stelle, nur dem vorderen Teil der Radhaus-Verkleidung geht es an den Kragen.

Zuerst schwenkt man das Vorderrad so weit als möglich aus dem Radkasten aus. D.h. bei linker Fahrzeugseite Lenkung ganz nach links kurbeln bei rechter Seite entgegengesetzt. Wenn man das Rad komplett demontiert, kommt man sicher besser an die Radhaus-Verkleidungen und Leuchtmittel ran, dies ist aber nicht unbedingt erforderlich.

Zur Demontage des vorderen Teils der Radhaus-Verkleidung sind an der Stossstelle zur Plastik- Bodenabdeckung der Frontschürze an der Unterseite des Fahrzeugs zwei silberfarbene Blechschrauben M8 zu entfernen, dann zwei weitere schwarze Blechschrauben M10 an der äusseren auflaufenden Stossstelle zwischen Schürze und Radhaus-Verkleidung und eine grössere schwarze Blechschraube M10 (nicht verwechseln bei der Wiedermontage - die dickere hier rein) oben im Radkasten an der Stossstelle zum hinteren Teil der Radhaus- Verkleidung.

Dann sind noch drei identische schwarze Plastik Muttern mit angegossenen Unterlagscheiben zu entfernen, davon zwei über der Radaufhängung an der motorseitigen senkrechten Innenwand der vorderen Radhaus- Verkleidung und eine in einer ca. 40mm tiefen konusförmigen Vertiefung im oberen Teil dieser Radhaus Verkleidung.

Nun kann vorsichtig der vordere Teil der Radhaus-Verkleidung entnommen werden.

Zweckmässigerweise zieht man zuerst den vorderen Teil der Radhaus-Verkleidung an den Stellen von den Blechgewindeschrauben, auf welchen die M10er-Muttern verschraubt waren, da die immer noch durch das vordere Radhaus ragenden Bechgewindeschrauben sonst die vordere Radhaus- Verkleidung noch so arretieren, dass die Demontage derselben nahezu unmöglich ist.

Hat man die vordere Radhaus-Verkleidung von diesen Schrauben gelöst, kann man diese an der Verbindung zur Plastikabdeckung zwischen der Frontschürze und deren Bodenabdeckung herausziehen - damit verliert das vordere Teil der Radhaus- Verkleidung schon viel an Eigenspannung und lässt sich dann relativ leicht nach vorne unten über der Vorderkante des hinteren Teils der Radhaus- Verkleidung herausziehen.
Ist das vordere Teil der Radhaus- Verkleidung erst mal aus diesen zwei Verankerungspunkten befreit, kann man dieses Teil recht problemlos aus dem Radhaus herausnehmen.



Nun sieht man die Bescherung des angesammelten Schmutzes aus Jahrhunderten (mindestens, welcher ansonsten unsichtbar und -zugänglich ist. Das Auswaschen der freigelegten Hohlräume erspart Schmutzflecken bei der weiteren Arbeit - und gehört sich eigentlich auch.



2. Demontage des defekten Brenners

Jetzt kann man sich an die eigentliche Arbeit machen. Hinter dem Scheinwerfer sitzt eine grosse runde schwarze Schutzabdeckung. Diese dreht man ein bisserl entgegen dem Uhrzeigersinn, bis diese sich entriegelt und abziehen lässt. So wird die Sicht auf den Hochspannungswandler des Brenners frei, ein quadratischer Block hinter dem eigentlichen Leuchtmittel.



(Das silberne Bauteil mit dem gelben Warndreieck-Aufkleber ist der Hochspannungswandler)

ACHTUNG!!! Am Hochspannungswandler ist der spannungszuführende 12V-Stecker (zwei dünnen schwarzen Drähte am Stecker) eingesteckt. Dieser Stecker kann weder gesteckt noch gezogen werden, solange der Hochspannungswandler nicht im Brennerträger eingerastet und mit dem Brenner verbunden ist. Der Stecker wird mechanisch durch einen Zapfen in der Buchse gesichert, damit die brennerseitigen Ausgangskontakte des Hochspannungswandlers niemals unter Spannung frei zugänglich sein können (85V-Ausgang - Herzschrittmacher und humane Biopumpen können dadurch aus dem Takt geraten). Also vor dem Entfernen des Hochspannungswandlers unbedingt zuerst den Stromstecker ziehen und diesen erst nach Wiedermontage des Wandlers wieder einstecken. Der Stecker verfügt übrigens über eine einseitige Nase, damit dieser nur polrichtig gesteckt werden kann. Wobei diese Nase beim Einstecken in Richtung FZ-Heck, also von Scheinwerfer weg zeigen muss.



Ist der Stecker gezogen, kann man den Hochspannungswandler wie zuvor die Abdeckungsplatte ein bisserl gegen den Uhrzeigersinn drehen und nach hinten aus dem Lampengehäuse entnehmen.



Nun kommt endlich die Ursache der ganzen Arbeit in Sicht, der Xenon-Brenner. Dieser ist mit einem, um seinen Sockel verkaufenden Federstahl-Spanner an Ort und Stelle gesichert. Dieser Spanner ist in seiner Mitte fest mit dem Lampenträger scharniermässig verbunden und hat an seinen Enden zwei umgebogene "Drücker", die ähnlich einer Schere funktionieren und in zwei Verriegelungsaussparungen im Lampenträger arretiert sind. Drückt man die Spanner-Enden zusammen, kann man diese zu sich herausziehen und den Spanner dann leicht nach oben wegklappen.



Jetzt liegt der Brenner ungesichert im Halter und kann entnommen werden. In der leeren Brennerhalterung erkennt man oben eine hervorstehende Nase.

3. Montage des neuen Brenners



Genau über diese Nase muss bei der Montage des neuen Brenners dessen rechteckige Aussparung geschoben werden, also muss die Aussparung an der Brennerfassung senkrecht nach oben weisen.

ACHTUNG: Glas des Brenners NIE anfassen - vorzeitiger Ausfall durch ungleiche Wärmeableitung wegen der Fingerabdrücke wären die Folge.

Sitzt der Brenner korrekt, klappt man den Federstahlspanner wieder nach unten, drückt dessen Enden zusammen und schiebt diese in die Verriegelungsrasten des Lampenträgers, bevor man die Enden des Spanners entspannt. Mit der Taschenlampe wird nun die korrekte beidseitige eingerastete Lage des Spanners kontrolliert, bevor man den Hochspannungswandler wieder montiert.

Der Hochspannungswandler wird so positioniert, dass die Steckerbuchse auf der Oberseite ist. In dieser Lage wird der Wandler mit seinen vier Klammern in die dafür vorgesehenen Gegenstücke am Lampenträger gesteckt. Hierbei wird der Hochspannungswandler automatisch mit den Lampenkontakten verbunden. Mit mässigem Druck auf den Hochspannungstrafo wird dieser nun soweit in Uhrzeigerrichtung gedreht, bis dieser spürbar einrastet.

Jetzt fischt man sich das mit ziemlicher Sicherheit in das Lampenschutzgehäuse abgetauchte Stromversorgungssteckerchen für den Brenner aus dem Schutzgehäuse und steckt dieses mit dessen Nase in Richtung FZ-Heck soweit in den Hochspannungswandler, bis dieses wirklich sicher sitzt.

Wer sich unsicher ist, kann nun die Leuchtenkontrolle vornehmen. Also Hände waschen, Handtuch auf den Sitz (wegen des schmutzigen Hosenbodens), Zündschlüssen ins Schloss, Zündung einschalten und Licht auf Abblendlicht schalten. Dann aussteigen, nach vorne gehen und sich freuen. WICHTIG!!! Vor weiteren Arbeiten Zündung ausschalten und Zündschlüssel abziehen.

Nun greift man sich die runde Schutz-Abdeckung des Lampengehäuses, setzt diese in deren Aussparungen im Schutzgehäuse der Lampe und dreht auch diese solange entgegen dem Uhrzeigersinn, bis diese spürbar einrastet.

4. Wiedermontage des vorderen Teils der Radhaus-Verkleidung.

Jetzt kontrolliert man den Sitz der Blechklammern für die Blechschrauben an Bodenabdeckung und Schürzenkante im Radhaus und korrigiert ggf. deren Position so, dass die eingeschnittenen Gewindeführungen mittig in den Löchern der Halter sitzen.

Dann fädelt man den vorderen Teil der Radhaus-Verkleidung wieder so in das Radhaus ein, dass dieser in etwa richtig sitzt. Nun schiebt man dessen oberes Ende über den hinteren Teil der Radhaus- Verkleidung, so, dass das Ende des vorderen Teils der Radhaus-Verkleidung durch den hinteren Teil der Radhaus-Verkleidung verdeckt wird.

Jetzt müssen die Gewindeschrauben, die fest am Fahrzeug verbaut sind durch die entsprechenden Löcher des vorderen Teils der vorderen Radhaus-Verkleidung geführt werden. Dazu muss man biegen, drücken und ziehen.

Hat man diese - fieselige - Arbeit geschafft, muss man nur noch das vordere untere Ende des vorderen Teil der Radhaus-Verkleidung über die Bodenabdeckung der Schürze hineinfummeln. Hierbei ist darauf zu achten, dass sich die Blechklammern als Aufnahme für die Blechschrauben nicht verschieben - ggf. deren Position erneut korrigieren.

Sitzt alle an Ort und Stelle, setzt man die Schrauben und Muttern an und dreht diese nur lose ein. Wobei gilt: Silberne M8-Blechschrauben an Bodenabdeckung der Frontschürze, dünne, schwarze M10 Blechschrauben an Aussenkante des Radkastens, dicke schwarze Blechschraube an Verbindung vorderer und hinterer Teil der Radhaus--Verkleidung und M10-Muttern an beide motorseitige Schrauben und in runde, trapezförmige Vertiefung im oberen Teil des vorderen Teil der Radhaus-Verkleidung.

Sitzen alle Schrauben und Muttern und lassen sich einigermassen leicht drehen, können diese festgezogen werden.

That’s all.

Anmerkung

Für das Wechseln der Brenner habe ich pro Seite ca. 20 min gebraucht. Selbst ungeübte Bastler sollten dies in <45min pro Seite schaffen.

Also dann, ich hoffe, die Beschreibung ist einigermassen klar verständlich und diese Anleitung ist eine Hilfe beim Do-It-Yourself.

Good Luck…







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