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Klatsch und Tratsch » » Thema: 25 Jahre Mauerfall - Was habt Ihr im November 1989 erlebt? |
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Beitrag von:
... ist OFFLINE
Schreiberlevel: Forenuntersekundaner
Beiträge: 284
User seit 03.01.2013
| Geschrieben am 09.11.2014 um 14:16 Uhr  
| Hallo Zusammen,
als am 09. November 89, kurz vor 19:00 Uhr Schabowski die neue Reiseregelung bekannt gab und verkündete "diese gilt ab sofort" hatte das in meiner Familie zunächst niemand wahrgenommen.
Ich bin dann am Abend so gegen 21:00 Uhr ganz normal zum Nachtdienst gefahren um dann - die glaube ich - aufregendste Schicht meines Lebens zu erleben - die Mauer war weg.
Am darauf folgenden Tag: Früh aus der Schicht raus, nach Hause, Frau und Kinder eingesackt und mit dem Trabbi in Richtung Grenzübergang Marienborn aufgebrochen.
Dort angelangt, war dort wider Erwarten recht wenig los. Wie wir später erfahren haben, war zwischenzeitlich herausgegeben wurden, dass man vor Verlassen der DDR ein Visum beantragen muss. Ok, wir hatten keines und sind trotzdem rübergekommen.
Kurz vor der Überfahrt steckte uns eine junge Frau ein Mikro ins Fenster - Wer sind Sie? - Wohin wollen sie? Was wollen sie denn da?
Irritiert blickte ich meine Frau an - Stasi? - Blöde Fragen! - Was antwortet man darauf?
Junge Frau, ich bin in Oebisfelde aufgewachsen. Von dort konnte ich immer die Schornsteine vom VW- Werk sehen. Jetzt wollen wir dahin und uns die Heimat einmal von der anderen Seite ansehen...
Kommen Sie wieder?
Na klar, ich muss ja heute Abend wieder in den Nachtdienst.
Na, da hatte ich ja was gesagt. Als uns am Montag früh, die Frühschicht ablöste wedelten ein paar Kollegen bereits mit dem Neuen Deutschland herum. Andreas, Du stehst ganz groß in der Zeitung.
Nun ja, seht selbst :
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Beitrag von:
(nicht mehr aktiv)
| Geschrieben am 09.11.2014 um 23:19 Uhr  
| moin
unvergessliche Momente..
kurz nach bekannt werden der offenen Grenze (gegen 23.00 Uhr ??) sind meine Frau und ich nach Lübeck- Schlutup gefahren (ca. 20 Kilometer) und haben es genossen in einer Wolke aus Zweitaktqualm die Trabis und deren Insassen zu begrüßen.
einfach schön dabei gewesen zu sein, sowas muss man erlebt haben
auch die folgenden Tage in und um Lübeck waren einmalig und sind für uns auf den vielen Bildern welche wir gemacht, noch heute hautnah lebendig.
Gruß...vom Johann
--
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Beitrag von:
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Schreiberlevel: Forenprofessor
Beiträge: 2867
User seit 26.11.2003
| Geschrieben am 10.11.2014 um 06:43 Uhr  
| als staunend außenstehender Ösi habe ich jede Info über den Mauerfall aufgesogen und mit Kollegen, Schülern und Familie diskutiert. Wir hatten ja noch die Erinnerung an die im Sommer erfolgte Öffnung der österr. - ungarischen Grenzzäune und unsere erste DDR Reise im Jahr davor im Kopf, mit gruseligen Grenzkontrollen, mit zahllosen 30er Baustellen und den dazugehörenden Radarfallen auf der bröckelnden Autobahn Hof - Berlin, mit der Zwangswechslerei und dem Alugeld, das wir für einen ostdeutschen Duden ausgegeben haben......
Ebenfalls bewunderten wir die Gründlichkeit und Gelassenheit wie in den Folgejahren die Wiedervereinigung ablief, ärgerten uns über bockige Engländer und Franzosen und sind heute noch der Ansicht, dass diese Mammutaufgabe kein anderes Land der Welt so souverän hingekriegt hätte wie ihr.
--
¡hola! von der costa
Herbert
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Beitrag von:
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Schreiberlevel: Forenprinz
Beiträge: 5717
User seit 03.09.2006
| Geschrieben am 10.11.2014 um 08:49 Uhr  
| Moin
Als Götinger aus dem ehemaligen Zonenrandgebiet und Wessi war es Fluch und Segen.
Segen natürlich, dass das Hinterland mit einem Male offen war und man auch in Orte wie Heiligenstaft, Worbis usw. fahren konnte. Segen auch, da es den Ostdeutschen ein gewissens Maß an Freiheit gebracht hatte.
Fluch war, dass mit einem Schlag die Zonenrandförderung wegfiel, die Kommunen Unmengen an Geld in den Osten überwiesen. Das hat natürlich massiv gefehlt. Wenn man heute durch die Städte geht, so ist die marode Infrastruktur an jeder Ecke zu sehen.
Aber die schlimmste Folge war nach meinnem Dafürhalten das Zerfallen der sozialen Marktwirtschaft hin zu einer sehr agressiven Marktwirtschaft, unter der viele Firmen in Ost und West jegliche Hemmungen verloren haben, ihre Mitarbeiter zu knebeln und viele in frühkapitalistische Arbeitsverhältnisse zu drängen. Ich glaube, dass dies ohne den kontinuierlichen Zuzug von Billiglöhnern aus dem Osten Europas nicht in dieser Form passiert wäre.
--
------ mike -------
** carpe diem **
SLK 200 R172
SLK 200 R171 | Antworten
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Beitrag von:
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Schreiberlevel: Forenstudent
Beiträge: 1112
User seit 03.11.2013
| Geschrieben am 10.11.2014 um 09:02 Uhr  
| Servus zusammen
Ich war in der Arbeit als mich kurz vor Mitternacht meine Frau anrief. Die Worte "die Grenze ist offen" sind mir ins Gedächtnis eingebrannt. Meine Frage welche Grenze sie denn meint quitierte sie mit "na DIE Grenze schau mal Fernsehen da kommen laufen Nachrichten und Sondersendungen"!
Ich bin daraufhin in den Konferenzraum und kam aus dem Staunen nicht mehr raus.
Der Rest ist Geschichte mit vielen Geschichten von der Verwandtschaft aus dem "Grenzgebiet" Oberfranken und einer Sichtweise wie sie Mike (mike_bu) hat.
--
Grüße
Heinz
"Es gibt für jedes denkbare Szenario eine Option, die immer anwendbar ist - do nothing!" Exploring Corporate Strategy
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Schreiberlevel: Forenunterprimaner
Beiträge: 455
User seit 10.01.2014
| Geschrieben am 10.11.2014 um 15:20 Uhr  
|
Ich war damals 16 Jahre alt und hockte bei meinen Eltern vorm Fernseher - Eine Sondersendung jagte die nächste. In der Schule gab es am nächsten Tag kaum normalen Unterricht weil es natürlich nur ein Thema gab.
Das Bild dass sich bei mir am meisten eingebrannt hat (ich denke mal bei vielen anderen auch), war wie eigentlich wildfremde Meschen aus Ost und West an der geöffneten Grenze aufeinander zuliefen und sich in den Armen lagen.
Zu der Zeit war der grosse Sommerfamilienurlaub immer in Grömitz and der Ostsee, und bei gutem Wetter konnte man von dort (heute immer noch) die Küste Mecklenburgs sehen.
Ich konnte nicht begreifen dass das 'Feindesland' war, und man da nicht mal eben rübersegeln konnte.
Im Frühsommer 1990 waren wir dann auf Klassenfahrt in Berlin und dahabe ich dann die letzten Reste des real existierenden Sozialismus beschnuppern dürfen. Hauptsächlich haben wir aber an der Mauer gepickt
--
Gruss
Folke
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Schreiberlevel: Forenuntertertianer
Beiträge: 168
User seit 19.04.2014
| Geschrieben am 10.11.2014 um 18:44 Uhr  
| Ich hab das garnicht so richtig mitbekommen...
Am nächsten Tag traf ich mich mit einem ehemaligen Schulkumpel und der sagte zu mir:"... du, wir fahren Samstag nach Kiel!" "Hä? Doof? Westen?" "Ja klar, hier, Fahrkarte ham wir schon." Und zeigt mir ne Fahrkarte der DR von Stralsund nach Kiel... Ja, ich zum Hbf und Fahrkarte nach Kiel gekauft, ohne irgendwelche Fragen beantworten zu müssen. Am Samstag waren wir dann tatsächlich in Kiel...
Allerdings hatte ich da auch gleich meine erste schlechte Erfahrung: beim Begrüßungsgeld abholen habe ich mich wie ein Bettler gefühlt und der Typ im Rathaus hat sehr viel dazu beigetragen.
--
Mich kann man nicht beschreiben, mich muss man erleben!
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Schreiberlevel: Forenfürst
Beiträge: 4796
User seit 26.09.2011
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(nicht mehr aktiv)
| Geschrieben am 11.11.2014 um 00:16 Uhr  
| Hallo
Ich wohne im äußersten Westen. Ich war bis heute noch nie im so genannten Osten. Für die DDR geplagten war es sicher ein Riesen Ding. Für mich war es zu erst mal teuer.
Entsetzlich finde ich die Erfolge der Linkspartei als direkter Nachfolger der SED.
--
Mehrjungfraumann und Blaubarschbube vereint!! | Antworten
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| Geschrieben am 11.11.2014 um 00:17 Uhr  
| [ Beitrag wurde zuletzt editiert von Ostseepower 1 am 11.11.2014 um 00:19 Uhr ]
moin
da möchte ich auch gleich auf den Tanktourismus kommen, welcher sich ganz kurz nach Öffnung der Grenzen einstellte.
Eben mal schnell Wessi- Geld in Ostmark getauscht und dann gleich hinter der Grenze die 450er S- Klasse für runde 10- 15 Wessi- Mark( je nach Tageskurs) vollgetankt (100 Liter Tank)
Das Ganze ließ irgendwie Goldgräberstimmung aufkommen und Superbenzin war stets vorhanden.
Der Tankwart bekam noch einen Wessi- Schein zugesteckt und alle waren zufrieden.
Einmal ging mir kurz vor`m Ostgrenzer der Sprit aus (Kanister war im Auto) und das breite Grinsen der Ostzöllner werde ich nie vergessen.
Meine Frau machte Stress im Auto von wegen peinlich und so.
War ja klar, dass der Wessi im Benz sparen muss.
Naja, so ganz legal war die Sache nicht, hat an der Grenze aber nie jemanden gejuckt
So hat das Gasgegen richtig Freude bereitet und ging auch `ne ganze Weile.
Gruß...vom Johann
--
DMSB-Lizenz Nat. A
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