| Linkblock
| |
|
|
Die MBSLK.de-Foren » » Tipps und Technik R170
Tipps und Technik R170 » » Thema: Nochmal: Schlechte Sitze/Lösungen aus orthopädischer/ergotherapeutischer Sicht |
Beitrag von:
... ist OFFLINE
Schreiberlevel: Forenabiturient
Beiträge: 992
User seit 28.05.2008
| Geschrieben am 12.06.2008 um 22:10 Uhr  
| Hallo liebe Gemeinde,
Ich weiß, das Thema ist hier schön öfters angesprochen worden. Ich möchte einfach nur mal versuchen, das Dilemma der SLK-Sitze (Speziell PreFL) ansatzweise aus orthopädischer/ergotherapeutischer Sicht aufzudröseln und die bisherigen Beiträge etwas zusammen zu fassen. Hilft vielleicht jemandem.
Es gab nicht vieles, was mich an meinem neuen Kleinen anfangs störte, die Sitze gehörten aber definitiv dazu. Bei meiner Probefahrt vor dem Kauf fiel das zunächst nicht so sehr auf, später allerdings wurde mir immer mehr das ungute Gefühl bewusst, nach vorn zu rutschen und meine Sitzhaltung korrigieren zu müssen – das macht unsicher, und ist auf Dauer auch anstrengend. Dies bestätigten auch meine Beifahrer/innen.
Nach etwas Überlegungsarbeit und Vergleich mit den Sitzen meines (übrigens immer noch zum Verkauf sthenden) MX5 war mir auch klar, woran das liegt: die Sitzflächen sind fast waagerecht ausgerichtet. Bei Bürogestühl etc. ist dies normal und bei Rückenproblemen sogar eine leichte Neigung nach vorn, z.B. durch Keilkissen erwünscht. Dadurch wird die Wirbelsäule in eine neutrale aufrechte, natürliche Haltung gezwungen – Verkrampfungen/Verspannungen der Rückenmuskulatur somit entgegen gewirkt. Dabei stehen die Füße fest auf dem Boden und wirken mit bei der Stabilisierung der gesamten Körperhaltung.
Beim Autofahren sieht dies allerdings völlig anders aus. Da ich mit allen vier Gliedmaßen arbeiten muß (Arme/Hände = Lenken, Schalten, Bedienarbeit, Beine/Füße = Kuppeln, Gasgeben, Bremsen), muß der Rumpf für ein unverkrampftes Bewegen des KFZ möglichst gut fixiert sein. Die Seitenwangen der Sitzfläche und der Lehne sorgen für den Seitenhalt und die Neigung der Sitzfläche nach hinten sollte dafür sorgen, dass mein Rumpf durch die Schwerkraft praktisch als Keil da hinein gezogen wird - damit habe ich dann meine horizontale Fixierung (Beschleunigungs-/Bremsrichtung). Echte Sportsitze z.B. - gut zu sehen bei div. Ralleymeisterschaften - zeigen dies beispielhaft.
Die Sitzflächen unserer SLK-Sitze sind in dieser Hinsicht aber besonders durch oben genannte Eigenart eigentlich eine Fehlkonstruktion, auch durch die Höhenverstellung ändert sich an der Neigung nichts.
Hier im Forum werden als Lösung zwei Umbaumöglichkeiten genannt:
1. Entfernung der hinteren Spiralfedern, mit denen die Sitzfläche hinten auf der Sitzschienenkonstruktion aufliegt, was Schläge abfedern soll. Dies scheint mir eine sehr brauchbare Lösung für große Personen zu sein, die im Serienzustand evtl. auch schon mit der Schädeldecke an den Dachhimmel kratzen. Die rückwärtige Neigung der Sitzfläche ist dadurch gegeben und bleibt bei der Höhenverstellung immer erhalten. Als Ergänzung möchte ich hier nur noch anmerken, dass eine evtl. Minimaldämpfung durch z.B. zwischengeschobene und irgendwie fixierte Hartschaumstücke oder Ähnliches (statt der Spiralfedern) von 1-2cm Stärke der Wirbelsäule besonders auf längeren Strecken nur gut tun könnte.
2. Der umfangreichere und komplizierter Umbau der Sitze, bei dem die beiden vorderen Verbindungschenkel (Drehscharniere), welche vorne Sitzfläche und Schienenmechanik miteinander verbinden, ummontiert werden.
Guckst du hier:
http://www.mbslk.de/modules.php?name=News&file=article&sid=405
Diese Umbaumöglichkeit habe ich genutzt. Ich bin rel. klein und schlank (172cm), die totale Absenkung des Sitzes wie unter 1. beschrieben schien mir deshalb nicht angebracht. Auf das Ergebnis war ich sehr gespannt und dann ein bisschen verblüfft, denn die Wirkungsweise der Höhenverstellung hatte sich völlig verändert. Grundsätzlich steht nun die Sitzfläche vorn ca.1-2cm höher – dies verstärkt sich, je weiter ich den Sitz nach unten stelle. Bei meiner Größe und Proportionen (rel. lange Unter- und rel. kurze Oberschenkel) hatte ich dann tatsächlich schnell eine für mich fast perfekte Einstellung ermitteln können (aber eben nur nur fast, denn mangelnder Seitenhalt und schlechte Lordoseunterstützung trüben das entspannte Sitzen immer noch etwas).
Die Erklärung für die neue Einstellcharakteristik: im Serienzustand sind die besagten vorderen Befestigungschenkel oben an der Sitzfläche nach hinten geneigt. Dadurch drehen die Schenkel um den Drehpunkt nach unten, sobald ich den Sitz absenke, weil mit dieser Aktion auch eine horizontale Bewegung nach hinten vollführt wird. In der alternativen Stellung dagegen ist die Neigung der Schenkel nach vorn gerichtet, die Befestigungsschenkel drehen sich beim Verstellen deshalb nach oben und heben damit die vordere Sitzfläche an.
Interessanterweise sind die vorderen alternativen Befestigungspunkte nicht einfach nur als Notlösung zu benutzende Löcher sondern in ihrer gesamten Ausführung absolut identisch mit den serienmäßig zur Verschraubung benutzten Fräsungen. Ergo dürfte die alternative Montagemöglichkeit auch vom Hersteller als Option angedacht sein. Wieso, weshalb, warum? Keine Ahnung – vielleicht weiß jemand mehr darüber.
Wie gesagt, bei mir haben sich die zwei Stunden Umbauzeit echt gelohnt. Bevor aber jemand das erneut nachmacht und bei Misserfolg dann wider zurückbauen muß, sollte er/sie sich zunächst seiner/ihrer Physiognomie bewusst werden. Wichtig ist besonders die Länge der Unterschenkel. Die sollten auch bei höchster Einstellung des Sitzes im Serienzustand bei korrektem Armabstand/Lenkrad problemlos die Pedale bedienen können. Ansonsten besteht nach Umbau die Gefahr, dass die vordere Sitzflächenkante in die Kniekehlen „beißt“ – und damit wäre ein Problem nur mit dem nächsten getauscht.
Ich will die übliche Meckerei zum Schluß nicht unbedingt fortführen - aber: so recht kann auch ich MB nicht verstehen, für so ein rel. hochpreisiges Auto wie dem SLK eine solche Sitzkonstruktion konzipiert zu haben. Bereits vor 15-20 Jahren hatte mein erster MAZDA einen Fahrersitz mit folgenden Features: Sitz längs- und höhenverstellbar, Sitzflächenneigung stufenlos verstellbar, Lehnenneigung einstellbar, Lordosestütze einstellbar, und – haltet euch fest: die Seitenwangen der Rückenlehne ließen sich in der Weite verstellen. Und die Kopfstützen in der Höhe UND Neigung selbstverständlich ebenfalls.
| Antworten
Antworten mit Zitat
E-Mail an benzinkocher Moderatoren-Team informieren Themen-Abo bestellen |
| |
Beitrag von:
... ist OFFLINE
Schreiberlevel: Forenquintaner
Beiträge: 93
User seit 05.06.2007
| | | Affiliate-Anzeigen:
|
| |
Beitrag von:
... ist OFFLINE
Schreiberlevel: Forenabiturient
Beiträge: 992
User seit 28.05.2008
| Geschrieben am 13.06.2008 um 16:45 Uhr  
|
A ndreas schrieb:
Moin Moin Benzinkocher,
sehr interessanter Beitrag, vielen Dank für Deine Mühe.
Ich (ca. 195 cm lang) habe die Alternative 1. umgesetzt und bin damit sehr zufrieden.
Gute Fahrt,
Andreas
Hast du denn die Federn komplett entfernt oder nur gekürzt bzw. die von mir angesprochene "Minimaldämpfung" eingesetzt?
--
Träume nicht Dein Leben, sondern lebe Deine Träume!!
SLK 230K, BJ 1997, smaragdschwarz metallic
--
200er PreFL/2000, silber, (fast) alles original.
"Alles wird gut!" | Antworten
Antworten mit Zitat
E-Mail an benzinkocher Moderatoren-Team informieren Themen-Abo bestellen |
| |
|
|
| Wer ist online?
| | Anonym :1345 Mitglieder: 6 Im Chat : 0
|
| Google@MBSLK
| | |
| affil_r_u
| |
|
| google 160
| | |
|