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Storys: Le Tour de France - die grosse Alpentour durch Frankreich und Schweiz im Juli 20 |
Ein Artikel von: Bärnd ( geschrieben am 23.07.2013 ) |
Das war schon eine Ausfahrt der besonderen Art, die Guido und
Claudia da für uns ausgearbeitet hatten. Vier Tage, ca. 1.300 Kilometer, jeden
Tag ein neues Ziel, fahren und schlemmen standen im Vordergrund. Vom Elsass bis
zu den Alpen ging die Reise in mehreren Etappen und wurde so zu unserer
persönlichen Tour de France.
Am Anfang steht der Prologue - für uns hiess das Anreise am
Freitag zum gemeinsamen Treffpunkt im Pfälzer Wald bei Hinterweidenthal. OK,
der lief bei uns nicht so gut. Spät losgekommen (Nein, ich hab nicht
absichtlich getrödelt bloss weil es da Schuhe zu kaufen gibt), Stau, Baustelle,
Umleitung - also wurde telefonisch die Rennleitung in Gestalt von Guido verständigt,
dass wir dem Feld zuerst als Verfolgergruppe folgen und unterwegs aufschließen
wollten. Die Tour hatten wir im Navi, zumindest drei Halbetappen, also sollten
wir spätestens bis Samstag Mittag aufgeholt haben ;-). Wir waren dann ganz gut
im Verfolgen und holten das Peleton am ersten Verpflegungspunkt in Phalsbourg
ein. Danach ging es gemeinsam weiter durch Lothringen zum Tagesziel: dem Hotel
du Lac de Madine in Heudcourt-sous-les-Cotes.
Jaaaa - ich weiss was Ihr jetzt denkt und Ihr habt recht, es war just in the middle of
nowhere und es war einfach Spitze! Gemütliche Zimmer und eine Speisekarte ...
wir schlemmten ohne Ende auf der Terrasse, einfach göttlich. Achja, das gelbe
Trikot ging für diesen Tag an Moni & Uwe vom Team Frankenexpress, die sich
in einer Ausreisseraktion auf den letzten Kilometern vom Ende des Feldes
absetzten und den Spurt knapp für sich entscheiden konnten.
Der zweite Tag begann mit morgendlicher Routine: nach
gemütlichem Frühstück um 10 Uhr Briefing durch Guido, Ausgabe des "Tageszettels"
mit den nötigen Informationen, Dach auf, Sonnencreme, Sonnenbrille und das Feld
setzt sich in Bewegung. Wir fanden unseren Platz am Ende der Kolonne, dort kann
man gute Fotos machen und ab und zu einen Zwischenspurt einlegen.
An diesem Samstag führte uns die Etappe durch französisches
Hinterland durch die Regionen Lorraine und Franche-Comté. Eine ländliche Gegend
mit verträumten Sträßchen und romantischen Dörfern, die oft sehr schön mit
Blumen dekoriert sind. Also so richtig schön zum cruisen. Von unserer Position
als arrière de la course konnte ich viele schöne Bilder machen. Versorgungsstation
für diese Etappe war ein großes Einkaufszentrum bei Vittel (ja genau, da wo das
viele Wasser herkommt). Eine gute Wahl der Tourleitung, denn hier gab's alles -
vom (günstigen) Sprit über Snacks bis zu kühlen Getränken.
Das Etappenziel war Besançon - und zwar im Gegensatz zum
Freitag ein Hotel mitten in der Stadt. Der zu erwartende Massenspurt um den
Tagessieg blieb aus, da sich kurz vor dem Hotel eine Baustelle breitgemacht
hatte und zusätzlich Sperrungen wegen eines Wochenmarktes auftauchten. Wir
vergeben das gelbe Trikot aber an Guido & Claudia vom Team
Schwabenmetropole, die uns trotz aller Widrigkeiten bestens an's Ziel brachten.
Zumal es noch eine Sonderprüfung gab ...
Besançon ist nicht nur ein schönes Städtchen mit lebhaftem
Zentrum, sondern hat - auf einem Berg über der Altstadt - eine mittelalterliche
Zitadelle. Diese wollten wir noch besuchen und Guido hatte eine Buslinie
gefunden, die uns von einer Haltestelle gleich um die Ecke bis hinauf zur Festung
bringen sollte. Um die Ecke war heute aber die Baustelle und der Markt ... und
keine Haltestelle der Linie 17 mehr! Jedenfalls heute nicht, morgen wieder.
Morgen wäre für uns aber blöd ;-))) OK, hier war Einsatz gefordert und Guido
konnte nach diversen Befragungen von Busfahrern anderer Linien die aktuelle
Kursführung der Linie 17 rekonstruieren (nein, die sprachen kein Deutsch!).
Nach einer kurzen Wanderung und bangem Warten kam sie dann tatsächlich, die 17
und brachte uns nach einem spektakulären Aufstieg zur Zitadelle. Dort genossen
wir die schöne Aussicht und andere Sehenswürdigkeiten. Der Abend klang nach
einem Schlemmeressen in der Altstadt aus und die Atmosphäre der Strassencafes
im warmen Sommerabend liess uns noch etwas bummeln.
Der Sonntag begann wieder mit dem Briefing und der Vorfreude
auf die ersten Bergwertungen - zwar noch nicht
der höchsten Kategorie, aber das Jura und die ersten Ausläufer der Alpen versprachen
Kurvenspass. Wegen der Baustelle wurden die ersten Kilometer als
Einzelzeitfahren bis zum Treffpunkt außerhalb der Stadt ausgetragen. Das
konnten Wilhelm & Iris vom Team Radio Franggn für sich entscheiden. Die
Etappe führte zuerst nach Süden über schöne z.T. kleine Kurvenstraßen durch das
Jura und bog bei Annecy nach Osten ab. Annecy .... es war Sonntag!
Sonntagsfahrer, Sonntagsmotorradfahrer, Sonntagsradfahrer,
Sonntags-es-ist-schönes-Wetter-und-ich-will-raus-zum-Seefahrer - die
"echte" Tour de France rollte an diesem Tag zwar durch die Pyrenäen,
aber hier war genausoviel los! Dass wir da ohne Verluste durchgekommen sind! Am
Nachmittag waren die Alpen am Horizont zu sehen und das Peloton rollte geschlossen
am Ziel in Chamonix im Schatten des Mont Blanc ein. Für diese Etappe vergab ich
das weisse Trikot des besten Nachwuchsfahrers an mich selbst vom Team Bembel
Bank - warum? Nachwuchsfahrer haben noch viel zu lernen, ich z.B., dass
Chamonix kein verträumtes Bergdorf in der Schweiz ist ... OK, Lektion gelernt
;-)))
Das Hotel war wieder bestens gewählt, nachdem wir uns durch
eine Horde japanischer Touris zu unseren Zimmern gekämpft und etwas frisch
gemacht hatten, stand eine Stadtführung auf dem Programm. Danach war wieder
Schlemmen angesagt, was nach anfänglichem Kampf mit der französischen
Speisekarte dann auch bestens gelang. Die Bedienung war nicht zu beneiden,
brachte aber genug Geduld auf, uns zu erklären (zumindest zu versuchen), was es
mit den Köstlichkeiten auf sich hatte. Luxus hat seinen Preis, und der war auch
recht heftig - aber wir waren schließlich im französischen Chamonix und nicht
in einem kleinen Schweizer Bergdorf!
Dann gab's noch die letzte Hürde des
Tages: bezahlen! Wie in Frankreich üblich, war auch hier die Bedienung nicht zu
bewegen nach Personen abzurechnen, sondern legte jeweils die Rechnung für den
Tisch auf denselben. Wir konnten dann die Summe irgendwie untereinander
aufteilen. Andere Länder, andere Sitten.
Von dem schönen Hotel konnten wir uns am nächsten Morgen kaum
trennen, aber uns erwartete die Königsetappe: quer durch die Schweiz, über
Martigny, Furka, Andermatt, Oberalppass, Rheintal bis Chur und dann nach Norden
zum Bodensee. Satte 420 Kilometer, wobei wegen der Länge der Etappe einige
Autobahnkilometer eingestreut waren. Die Highlights der Pässe waren einfach
toll! Das Wetter spielte mit (bis auf einen kleinen Gewitterschauer am
Oberalppass) und wir konnten eine Kehre nach der anderen genießen. Hier
entschied sich die Bergwertung und das gepunktete Trikot ging an Ria vom Team
Lower Saxony, die erstmalig mit ihrem Uwe die Kurvenhatz genießen konnte.
Nach einer Abschlussrast im Grand Canyon des Rheins endete
die Tour praktisch in einer Überführungsfahrt über Bregenz nach
Friedrichshafen. Und dass es dabei noch einen äußerst heftigen Gewitterguss gab
wurde als gutes Timing der Orga gewertet, schließlich wurden so unsere
Fahrzeuge schön gewaschen. Kurz vor Bregenz steuerte Guido noch die
wahrscheinlich günstigste Tankstelle westlich des Urals an - 1,499 € für den
Liter Super 98 werde ich wohl so schnell nicht mehr tanken können. Am Abend war
optional in Friedrichshafen noch ein Abschlussessen eingeplant, was sich keiner
der Gruppe entgehen liess. Dieser letzte Abend war einfach nötig, um diese
schöne Tour gemeinsam noch einmal Revue passieren zu lassen. Leider überfielen
uns dann aber Horden von Mücken, sowas hatten wir noch nicht erlebt! Sogar der
Wechsel von der Terrasse in's Innere brachte kaum Besserung. Wir waren nur am
klatschen und hauen. Gegen 23 Uhr zogen wir dann ab - die Mücken auch.
Tja, als Resümee kann ich nur sagen, das war mein
persönliches Event des Jahres! Es passte einfach alles, die Organisation war
perfekt aber nicht übertrieben, es waren vier wundervolle Tage. Ein großes
DANKESCHÖN geht an Guido & Claudia für die Arbeit, die sie sich für uns gemacht
haben. Und eine Bemerkung zum Thema Vorurteile: wir sind in Frankreich trotz
mangelnder Sprachkenntnisse immer gut behandelt worden, im Restaurant gab man
sich Mühe mit uns und alles klappte mit einem freundlichen Lächeln. Bei der
nächsten Tour de France sind wir wieder mit am Start!
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