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HiFi und Telecom » » Thema: Sinn und Zweck des Rückfahrsignales am Einbaunavi |
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Schreiberlevel: Forenobersekundaner
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User seit 11.11.2005
| Geschrieben am 29.08.2008 um 01:32 Uhr  
| Hallo,
leider liest man immer wieder das ein Rückfahrsignal nicht notwendig sei und das Navi auch ohne einwandfrei funktioniert, hier mal ein paar Infos dazu:
Die meisten Einbau-Navigationsgeräte haben einen Anschluss für das Rückfahrsignal. Dieser sollte am Rückfahrlicht des Fzgs angeschlossen werden.
Um zu verstehen, warum dieser Anschluss notwendig ist muss man zuerst die Kalibrierfunktion der Geräte verstehen.
Grundsätzlich setzt ein Gerät während der Kalibrierung eine Wegstrecke in ein Verhältnis zu einer Impulszahl des Geschwindigkeitssignals.
Dadurch „weiß“ das Gerät wie viele Impulse welcher Wegstrecke entsprechen.
Dies geschieht nach dem Einbau während der Kalibrierungsfahrt. Zuerst wird durch das GPS-Signal permanent die gefahrene Wegstrecke ermittelt und mit der Anzahl der Impulse des Geschwindigkeitssignals verglichen. Daraus ergibt sich ein erster Grundwert für die Kalibrierung. Ein weiterer Schritt ist die Feinkorrektur durch Gegenkontrolle mit der digitalen Landkarte. Grob dargestellt wird in jedem Abbiegepunkt die Strecke die seit dem letzen Abbiegepunkt gefahren wurde an Hand der gezählten Impulse mit der auf der digitalen Karte hinterlegten Entfernung verglichen. Weicht die, über die Impulszahl ermittelte Wegstrecke, von der hinterlegten Strecke ab wird der im Gerät hinterlegte Wert für das Verhältnis Impulszahl/Wegstrecke korrigiert.
Diesen „Mechanismus“ schaltet das Gerät aber nach der Grundkalibrierung nicht ab, sondern korrigiert darüber ständig gegen. Dadurch wird z.B. ein abnehmender Reifen-Abrollumfang durch Verschleiß oder ein Radwechsel korrigiert. Diese Funktion ist absolut notwendig um einen stabilen Dauerbetrieb ohne ständige manuelle Kalibrierfahrten zu gewährleisten.
Schließt man nun bei einem Fahrzeug das Rückfahrsignal nicht an, so bekommt das Gerät zwar die Wegstreckenimpulse, erkennt aber nicht in welche Richtung das Fahrzeug sich bewegt. Dies kann zu Problemen führen.
Beispiel 1:
Fährt man z.B. eine Strasse entlang und setzt rückwärts in eine Parklücke zurück, so erkennt das Gerät die rückwärts gefahrene Strecke als Vorwärtsfahrt.
Bei einer Impulszahl von 10 pro Radumdrehung und einen Reifenumfang von 1900mm zählt das Navigationsgerät auf 100m rund 526,32 Impulse. Die Rückwärtsfahrt in die Parklücke (ca 6m) bedeuten für das Gerät 31,58 Impulse.
Fährt man nun weiter kommen für das Herausfahren aus der Parklücke noch einmal ca. 31,58 Impulse hinzu bis man wieder an der Stelle ist an der man das Einparkmanöver begonnen hat. D.h. das Gerät zählt ungefähr 63,16 Impulse mehr als es laut Karte für die Strecke zwischen dem letzen und dem nächsten Abbiegepunkt erwartet hat. Es korrigiert den hinterlegten Kalibrierwert nach hat damit einen um diese Zahl falschen Wert im Speicher. D.h. es produziert im Endeffekt eine Abweichung mehreren Metern bis es am nächsten Abbiegepunkt gegenkorrigieren kann.
Fährt man nun durch eine Stadt und führt dabei mehrfach Parkmanöver aus wird der hinterlegte Speicherwert ständig verfälscht. Da das Gerät den Wert auch nicht „schlagartig“ sondern in kleinen Schritten ändert stellt sich ein ständiges Korrigieren des Speicherwertes ein. Mit jeder „normal“ gefahrenen Strecke zwischen Abbiegepunkten wird der Wert Richtung „korrekt“ korrigiert, mit jeder Rückwärsfahrt wandert der Wert Richtung „falsch“. Das Gerät kommt „durcheinander“ und produziert falsche Abbiegehinweise oder hört durch eine erhöhte Rechnerbelastung ganz auf zu führen, bzw. reagiert langsam. In Extremfällen, besonders bei älteren Geräten mit geringer Rechnerleistung führt so etwas bis zum Hang-up oder Systemabsturz.
Beispiel 2:
Man fährt vorwärts in eine Parklücke die rechtwinklig von der Fahrbahn weggeht. Zwischen Fahrbahn und Parklücke befindet auch noch ein Gehweg von 2m. Nun kommt man nach einiger Zeit zurück und parkt rückwärts aus. Nun erkennt das Gerät 10m Vorfärtsfahrt obwohl man rückwärts fährt. Kurz nach dem Aufstart hat es aber noch nicht genug Satteliten gefunden um zu relokalisiern. Es „schätzt“ nun seine Position auf Basis der letzten Position, der erkannten Wegstreckensignale und der Landkarte ab. Dabei „springt“ das Gerät leicht auf eine Position in einer Parallelstrasse. Bei schlechtem GPS-Empfang wie er in Städten durch Abschirmung (Hochhäuser, Unterführungen, Alleen) häufig herrscht kann es mehrere Minuten dauern bis das Gerät die richtige Position wiedergefunden hat. Mit etwas Pech wurde während dieser Zeit auch noch der Kalibrierwert stark verändert und das Gerät hat mehrere Abbiegepunkte/Strassen lang eine extreme Missweisung.
Schlimmer kann sich so etwas noch beim Parken und Rangieren in Parkhäusern auswirken.
Das häufig zu lesende Argument „wenn man nicht dauernd lange Strecken rückwärts fährt benötigt man das Rückfahrsignal nicht“ ist grundlegend falsch. Schon kurze Strecken rückwärts können zu Problemen führen.
Aussagen wie "Ich fahre schon Jahrelang ohne Rückfahrsignal und habe keine Probleme" bedeuten auch nur, dass derjenige noch niemals sein Gerät in vollkommen korrekter Art arbeiten gesehen hat und daher überhaupt nicht weiß wie sich das Gerät bei vollständigem Anschluss verhält. Manch einer wird sicher überrascht sein wenn er das Signal anschließt und hinterher merkt dass das Gerät plötzlich stabiler läuft oder schneller reagiert.
Der Anschluss des Rückfahrsignals ist daher unbedingt durchzuführen. Im Allgemeinen ist dies auch nur eine Arbeit von wenigen Minuten. Ein Einbau ohne Anschluss ist Pfusch und beeinträchtigt die zuverlässige Funktion des Gerätes.
Gruss Robert
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| Geschrieben am 29.08.2008 um 07:37 Uhr  
| Hi Robert.
AUch ich fahre so ein Becker Indy ohne Anschluss vom Rückfahrsignal, vielleicht liegt es daran, dass es so langsam und "Bescheiden" arbeitet???
Ich werde es abver auch nicht ändern, hätten die Jungs von Becker mal ihre Hausaufgaben gemacht!
Schießleich kommt jedes popelige "HansHans" ausm Baumarkt ohne so ein Rückfahrsignal aus und abeitet auch super!!!!
Zum Glück fahre ich den SLK so wenig, und benutzte das Navi fast gar nicht, sonst wäre das Becker schon lange aufm Müll gelandet
--
Gruss, Karsten
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Schreiberlevel: Forenobersekundaner
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User seit 11.11.2005
| Geschrieben am 29.08.2008 um 12:05 Uhr  
|
Zaskar schrieb:
Hi Robert.
AUch ich fahre so ein Becker Indy ohne Anschluss vom Rückfahrsignal, vielleicht liegt es daran, dass es so langsam und "Bescheiden" arbeitet???
Ich werde es abver auch nicht ändern, hätten die Jungs von Becker mal ihre Hausaufgaben gemacht!
Schießleich kommt jedes popelige "HansHans" ausm Baumarkt ohne so ein Rückfahrsignal aus und abeitet auch super!!!!
--
Gruss, Karsten
Hallo Karsten,
es betrifft ja nicht nur Geräte von Becker die einen Anschluss des Rückfahrsignal bereitstellen, haben die alle ihre Hausaufgaben nicht gemacht? wenns keinen Sinn macht warum wird dann überhaupt ein Rfs bereitgestellt? man könnte sich doch einfach die Kosten dafür sparen?
Hast du nur einen Lautsprecher an deinem Becker angeschlossen? denn funktionieren tut dein Radio mit einem einzelnen Lautsprecher auch! Ich denke mal das du die Möglichkeiten des Radios voll nutzen möchtest und daher alle Lautsprecher angeschlossen sind...
Gruss Robert | Antworten
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| Geschrieben am 29.08.2008 um 12:10 Uhr  
| Robert,
die Frage ist wirklich, warum braucht man so ein RFS?
Wer den Sinn der GPS Ortung verstanden hat, wird sich dies sowieso fragen....
Schließlich gibt es neben den Autoteilen ja auch Navis für MTB, fürs Moped, oder zum Wandern... (Hatte beim BUND schon vor 10 Jahren so ein Teil).... und da war auch kein Rückfahrsignal dran....
--
Gruss, Karsten
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| Geschrieben am 29.08.2008 um 13:10 Uhr  
|
... (Hatte beim BUND schon vor 10 Jahren so ein Teil).... und da war auch kein Rückfahrsignal dran....
Die Dinger waren und sind nur bessere Schätzeisen.
Ich habe das Signal bei meinem JVC KD NX 5000 auch angeschossen. Bin leider nur 2 Tage ohne dem Signal gefahren, daher kann ich nicht viel dazu sagen, ob es mit besser ist oder nicht.
Aber die Erklärung von Robert ist schon einleuchtend und macht auch Sinn.
VG Marc
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| Geschrieben am 29.08.2008 um 13:10 Uhr  
| [ Beitrag wurde zuletzt editiert von Sauerländer am 29.08.2008 um 13:11 Uhr ]
Die mobilen Navis verlassen sich nur auf die GPS Ortung. Fällt die Ortung aus (Tunnel, Wald, usw) funktioniert die Navigation nicht mehr. Manche mobile Navis schätzen die Position dann noch in dem sie mit der alten Geschwindigkeit auf der Strecke weiterfahren.
Fest eingebaute Navis haben den großen Vorteil daß sie auch ohne GPS auskommen. Mit einem elektronischem Kompass bestimmen sie die Richtung in die sie fahren und mit dem Drehzahlimpuls vom Fahrzeug bestimmen sie die genaue Geschwindigkeit. Wenn man aber rückwärts fährt ändert sich der Kompasswert nicht. Ohne Rückfahrsignal geht das Navi von einer Vorwärtsfahrt aus und bestimmt seine Position falsch. Die neue Position wird dann nach einer Zeit natürlich mit den GPS Daten abgeglichen und korrigiert.
Der große Vorteil der fest eingebauten Navis liegt z.B. bei einer Fahrt in einem Tunnel mit Abzweigungen oder im Parkhaus. Wenn du mit einem mobilem Navi aus dem Parkhaus kommst muss du erst warten bis das Gerät seine Position bestimmt hat und bist bis dahin schon falsch abgebogen. Bei einem fest eingebauten Navi funktioniert die Navigation sofort. Wenn das Rückfahrsignal nicht angeschlossen ist funktioniert es aber auch nicht weil das Navi dann durch das Ausparken verwirrt ist.
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